▶ Migration |
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Migration (lateinisch migrare, 'wandern', migratio 'Wanderung') bezeichnet den 'dauerhaften Wechsel des Lebensorts' - aus ökonomischen Gründen, für eine Partnerschaft, um Problemen im eigenen Land zu entgehen (Verfolgung), die Einwanderer nennt man Migranten. Menschen, die ihr Land verlassen, weil sie dort (politisch, religiös etc.) verfolgt werden oder eine Verfolgung fürchten müssen, sind Flüchtlinge. "Forscher schätzen, dass seit 1995 innerhalb von jeweils
fünf Jahren etwa 0,6 Prozent der Weltbevölkerung in ein anderes Land
wandern. Wie weit sie ziehen, unterscheidet sich je nach Region erheblich."
(SPON 28.3.14) Aus
der Wanderung Einzelner können Wanderungsbewegungen Vieler werden.
Völkerwanderungen
hat es in der Menschheitsgeschichte öfter gegeben, z. B. der Einfall
der wenig zivilisierten germanischen Langobarden in Italien. Heute
veranlasst das wirtschaftliche Gefälle zwischen Regionen der Welt
viele Menschen zur Migration. Immigration bezeichnet die 'Einwanderung in ein Land', Emigration die 'Auswanderung', Remigration die 'Rückwanderung in das Land, aus dem man ursprünglich gekommen ist. Man spricht von Menschen mit Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder ihre Eltern oder Großeltern aus einem anderen Land, in dem die Familie gelebt hat, eingewandert sind. Von einer Migrationsvorgeschichte spricht man auch bei Menschen, die entweder selbst oder deren Eltern oder Großeltern eine Migrationserfahrung haben. Einige Daten aus dem Bundesamt für Statistik (2014) "Im Jahr 2014 lebten rund 10,9 Millionen Zuwanderer
in Deutschland. Zu dieser Gruppe zählen alle Migrantinnen und Migranten,
die sich seit 1950 in Deutschland niedergelassen haben. Im Vergleich
zum Jahr 2011 hat ihre Zahl um rund eine Million zugenommen (+ 11 %).
Besonders deutlich war der Zuwachs zwischen 2011 und 2014 bei Zuwanderern
aus der Europäischen Union (+ 620 000 oder 18 %). Hier ist vor allem
die Zahl der Migrantinnen und Migranten aus Polen (+ 179 000 oder + 17
%) und Rumänien (+ 109 000 oder + 29 %) stark gestiegen. Prozentual die
größte Zunahme gab es innerhalb der EU bei Zuwanderern aus Bulgarien
(+ 53 000 oder + 79 %) und Ungarn (+ 53 000 oder 52 %). Die Familienzusammenführung
war für die seit 1960 Zugewanderten der wichtigste Migrationsgrund (37
%). Auf Platz zwei folgte die Aufnahme einer Beschäftigung (18 %). Seit
dem Ausbruch der Finanzkrise haben sich die Zuwanderungsmotive deutlich
verschoben: Der wichtigste Grund für seit 2008 Zugewanderte war eine
Beschäftigung (28 %). Mehr als die Hälfte von ihnen (57 %) hatte bei
der Einreise bereits einen Job in Deutschland." Migration ist gut für Deutschland. Migration bringt
Geld. In der Migration verändern sich die mitgebrachten Sprachen. So etwa das Deutschlandtürkische im Vergleich zum Türkeitürkischen, das Deutsche in den USA im Vergleich zum Standard. Meist wird das von der Ursprungsgesellschaft negativ bewertet – dafür gibt es aber keinen Grund. Sprachen entwickeln sich stets weiter, zumal in neuen Umgebungen. Literaturhinweise: Besprechung des Buches "Multikultideutsch" von Uwe Hinrichs (2013)
2011: (gut) 50 Jahre Migration in Deutschland Die gegenwärtige Migration in Deutschland - es gab
andere Migrationsbewegungen in der Vergangenheit, z.B. die polnische
Migration ins Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert (bes. ab 1880) - blickt auf
50 (oder wenn man will 56) Jahre Geschichte zurück. In den Jahren ab 2000 verstärkten sich die Bemühungen um Integration und Inklusion - auch im Bildungsbereich - endlich und trotz mancher Rückschläge (aufgrund populistischer Äußerungen im Wahlkampf oder von Autoren wie Sarrazin) ist heute vorsichtiger Optimismus möglich. Y. Ekinci/L. Hoffmann/K. Leimbrink/L. Selmani (Hg.)(2013) Migration Mehrsprachigkeit Bildung. Tübingen: Stauffenburg P. Han (2012) Soziologie der Migration: Erklärungsmodelle,
Fakten, Politische Konsequenzen, Perspektiven. Stuttgart: UTB > Wanderungsstatistik des Bundesamtes > Audioarchiv Erzählte Migrationsgeschichte > Migazin (befasst sich mit Migrationsfragen, gibt Presseüberblicke etc.) > Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (Jahresgutachten etc.)
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Deutsche Kultur ... Ludwig van Beethoven (Mechelen, Brabant, heute Belgien) Adelbert von Chamisso (Schloss Boncourt
bei Ante, Frankreich) Albrecht Dürer (Ajtós, Ungarn) (Ajtós 'Tür' > Thürer > Dürer)
Migration weltweit. Quelle: Atlas der Globalisierung (2009), 16
Rücküberweisungen von Migranten weltweit
„Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kamen Menschen.“ (Max Frisch)
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