Kleines ABC:  Migration & Mehrsprachigkeit

   

▶ Xenismus, Xenismen

Der Xenismus, Pl. Xenismen, (von griech. xénos 'Fremder ') ist linguistisch als Terminus noch nicht lange gebräuchlich und bedarf weiterer, vor allem empirischer Untersuchung. Gemeint sind für Hörer auffällige Fehler von Zweit- oder Fremdsprachlern, die nicht mehr den üblichen Lernerstatus und entsprechende Privilegien genießen, beim Gebrauch der zweiten/ fremden Sprache; es sind Fehler, die geeignet sind, die Zugehörigkeit, die Mitgliedschaft in der Praxis in Frage zu stellen und eine Kategoriserung als Fremder zu erlauben (Ehlich).

Beim Xenismus kann es sich sprachlich um ein Phänomen im lautlichen Bereich handeln, es können auffällige Abweichungen in der Grammatik wie in der Wortwahl sein oder ein Problem im Handlungsmodus (z. B. im kulturspezifschern Bereich der Höflickeit). Eine Toleranz gegenüber Lernerfehlern - im Spracherwerb sind Fehler normal - ist üblich. Sonst entsteht beim Lerner eine Verunsicherung, die die Kooperation instabil werden lässt. Während der Muttersprachler, wenn ihm etwas unterläuft, dies meist - er überwacht seinen Plan laufend - selbst repariert und darauf setzen kann, dass man ihm ohnehin die sprachliche Kompetenz zuweist, bleibt hier die Fehlleistung im Raum stehen.

Fehler mit Indikatorfunktion werden auch als Schibboleth bezeichnet.

Literaturhinweis:
Konrad Ehlich (1986) Xenismen und die bleibende Fremdheit des Fremdsprachenlernens. In: Ernest W.B. Hess-Lüttich (Hg.) Integration und Identität, soziokulturelle und psychopädagogische Probleme im Sprachunterricht mit Ausländern. Tübingen: Narr, 43-54


 

   

 

 

 

 

Ephesus