****Aktuelles von Gestern****
Unsicher und kinderlos - Juniorforscher leben prekär. Bundesbericht erschienen. 
Präsident Trump spricht: Video + Transkript der NYT.
Liebesgeflüster Arabisch, Khalid al-About, ZEIT

Wissenschaftler gegen Trump: Einreiseverbote, die die Rechtsprechung auf den Plan rufen, Spott über den Klimawandel, Einstellung der Förderung von Geisteswissenschaften etc. bedrohen den Fortschritt: Spektrum Scilogs, FAZ

Vom Elend der Trumponomics: Prof. Rudolf Hickel, Bremen

Kein Verbot der NPD und dann das:
Björn Höcke (AfD) in Dresden zum Berliner Holocaust-Denkmal: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."

Kommentar Sascha Lobo

Zur "Rechsradikalisierung" in der Sprache P. Schlobinski

Wo "Mutmaßliche" und "Gefährder" ihr Unwesen treiben, sind auch "Retter" jeder Sorte nicht fern. Was bewirkt die Schlacht um solche Worte? Juristischer Kommentar von Bundesrichter Thomas Fischer, ZEIT

Zum Wort Nafris der Sprachlog von Anatol Stefanowitsch.

Neu: Wörterbuch des besorgten Bürgers von Robert Feustel / Nancy Grochol / Tobias Prüwer / Franziska Reif (Hg.).Dazu der sprachkritische Sprachlos-Blog.

Laut Oxfam besitzt ein Prozent der Weltbevölkerung 50,8 Prozent des weltweiten Vermögens, mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen. Oxfam fordert ein anderes Wirtschaftssystem mit fairen Steuern und mehr Transparenz. SPONZur Kritik: SZ. Der griechische Milliardär Artemis Sorras will die griechischen Schulden bezahlen – wenn man ihn wählt. SPON Wer regiert die Welt?

Künftig sollen Fake-Nachrichten bei Facebook durch das stiftungsfinanzierte Recherchebüro Correktiv richtiggestellt werden.
Weltweit sind 65,3 Millionen Menschen auf der Flucht, mehr als die Hälfte sind Kinder. 870% fliehen vor Krieg und Gewalt, 44% sind verfolgt, 36% wollen nicht zwangsrekrutiert werden (taz, 6.1.2017)
Neu: Melanie Moll/Winfried Thielmann (2016) Wissenschaftliches Deutsch. UTB (mit ungewöhnlichen Perspektiven, besonders für Studierende sehr empfehlenswert!)

BKA-Bericht: Flüchtlinge werden seltener 'kriminell'. Die Zahlen sinken. Besonders gilt das für Menschen aus Afghanistan, Syrien, Irak. SZ
Die Länder kasssierten von den Flüchtlingen Vermögen in Höhe von mind. 863.000 Euro (November 2016, SPON).

"Science": Gravitationswellen-Entdeckung ist Durchbruch des Jahres 2016 (heise.de) (Einstein hatte recht!)

Fraglicher Vorschlag: Bekanntlich gehört zum Buchstaben <ß> kein Großbuchstabe, man schreibt groß <SS>. Nun möchte der Rechtschreibrat offenbar neben <SS> auch ein Fragezeichen <?> ermöglichen, das in der Binnenschreibung eindeutig zu lesen wäre, also <HASS> oder <HA?>, <STRASSE> oder <STRAßE>. Ihre Meinung?
H. J. Heringer, Deutsch – Apps für Deutschlerner
Was gegen Willkommensklassen spricht: Interview mit Juliane Karakayali (ZEIT)

Abschiebungen nach Afghanistan laut ARD seit 14.12.16. Pro-Asyl nennt es "skandalös", in eines der gefährlichsten und unsichersten Länder der Welt, in dem überall Bürgerkrieg herrscht, abzuschieben. Vgl. SPON und SPON. Im Übrigen: Das Grundgesetz beschreibt ein Individualrecht, Sammelabschiebungen sind ein Problem, das das BVerfG klären müsste. Vgl. konkret zur Problematik diesen Bericht einer Hebamme.

Englisch wird offizielle und verpflichtende Sprache bei VW
SZ: "Inside Facebook" – das Löschteam und die geheimen Löschregeln

Literarische Texte zu Flucht und Flüchtlingen:
Senthuran Varatharajah (2016) Vor der Zunahme der Zeichen
Bodo Kirchhoff (2016) Widerfahrnis. Frankfurt: Frankfurter Verlagsanstalt (Deutscher Buchpreis 2016)
Jenny Erpenbeck (2015) GEHEN, GING, GEGANGEN. München: Knaus.
Merle Kröger (2015) Havarie. Hamburg: Argument Verlag
Aus dem Hebräischen übersetzt: Ayelet Gundar-Goshen (2016) Löwen wecken.  Zürich-Berlin: Kein & Aber

Bertolt Brecht, Flüchtlingsgespräche:
"Der Paß", meditiert der Untersetzte, "ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustandkommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Paß niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird." (geschrieben 1940/41, im dänischen Exil)

Aus der "Germania" des Tacitus (58-120 n. Chr.):
"Geselligkeit und Gastfreundschaft pflegt kein anderes Volk eifriger. Irgendeinem Menschen, wer es auch sei, kein Obdach zu gewähren, gilt als Sünde. Nach seinem Vermögen bewirtet ein jeder. Sind die Vorräte zu Ende, so weist der bisherige Wirt seinen Gast zu einer anderen gastlichen Stätte. Sie betreten den nächsten Hof, auch ohne eingeladen zu sein. Doch macht das nichts aus; mit gleicher Herzlichkeit nimmt man sie dort auf. Zwischen einem Bekannten und einem Unbekannten macht hinsichtlich des Gastrechts keiner einen Unterschied."
Publius Cornelius Tacitus (1965), Germania. (dt. C. Woyte) Stuttgart: Reclam (Den Hinweis auf die "Germania" verdanke ich dem empfehlenswerten Roman von Jenny Erpenbeck). → Germania im Netz

"Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet." (Matthäus-Evangelium)

taz: "Gefühlte Maße" – netter Artikel über vage Maßausdrücke. Vagheit allerdings ist in der Sprache (glücklicherweise!) durchaus weiter verbreitet, vgl. manche, lauter, bald, ...
Die seit Lieberman verbreitete Auffassung, Affen sprächen nicht, weil ihr Kehlkopf nicht wie beim Menschen verschoben sei und tiefer läge, so dass sein supralaryngaler Raum, d.h. der Raum oberhalb des Kehlkopfes, größer sei, scheint durch eine Wiener Gruppe um den Biologen Tecumseh Fitch per Computersimulation widerlegt. Affen könnten theoretisch Stimmlaute produzieren, allerdings fehlt es ihnen an den neuronalen Voraussetzungen (motorischer Cortex, Basalganglien etc.). Vgl. auch Fitch, T. (2010) The Evolution of Language. Cambridge: University Press.

Nachdem die "Oxford Dictionaries" post-truth zum internationalen Wort des Jahres erklärt haben, hat die Gesellschaft der Deutschen Sprache (GfdS) nachgezogen und die deutsche adjektivische Variante postfaktisch zum Wort des Jahres erklärt. Bedeutung: 'Bestätigung außerhalb empirisch prüfbarer Tatsachen, auf Basis von Gefühl und Glauben.' Damit setzt sie einen bemerkenswert kritischen Impuls.

Vergangenes Jahr gab es den Missgriff,das Wort Flüchtlinge zu wählen, da es mit dem Suffix "-ling" gebildet ist, das "für sprachsensible Ohren tendenziell abschätzig" klinge. Als gäbe es nur Feigling, Schwächling etc., nicht aber: Zwilling, Säugling, Setzling ...

Ausgerechnet BILD titelt am 7.12.: „Ist das Frauenbild der Flüchtlinge ein Problem?“ – Das stimmt nachdenklich, wie sexistisch war/ist denn BILD?
Die Junge Union und eine knappe CDU-Mehrheit will nun den Doppelpass wieder abschaffen? Und damit ist vor allem die Türkisch-Gruppe gemeint ... Warum? Halbgarer Aufstand der Spahn-Gruppe gegen Merkel? Kommentar der ZEIT

Laut SPON / Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums "stieg die Zahl der selbstständigen Migranten um 171.000 auf insgesamt 737.000 - ein Zuwachs von 30 Prozent."

Immer mehr Gewalt durch Rechte und Rassisten
Januar bis Mitte September 2016 sind mehr als 1800 politisch motivierte Straftaten gegen Asylbewerber und Flüchtlinge, 78 Brandstiftungen verzeichnet.
(Zahlen: Bundesinnenministerium)
"Trotz der massiven Zunahme rechter Gewalt stufen die Behörden nur 20 Rechtsextremisten als "Gefährder" ein." Zum Vergleich: Bundesweit sind 520 islamistische Gefährder registriert. (SPON)
Nur ein aktueller Fall: Sommerda, Thüringen,11.12.2016:
Rechter Mob verfolgt drei Asylbewerber und verletzt sie, andere Bürger greifen ein und helfen. SPON

Rechtsextrem: Die AfD-Anhänger bewegen sich wie ihre Partei zunehmend nach rechts außen, besagt eine Studie der Ebert-Stifung, über die SPIEGEL Online berichtet.


Das Grundgesetz bestimmt in § 16a "(1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht." Ist Afghanistan sicher? Würden Sie dort Urlaub machen? Die ZEIT schreibt über Ansichten von Innenminister de Maizière, das BAMF und afghanische Flüchtlinge.

"Die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken meldet 1.803 Delikte gegen Asylbewerber und Flüchtlinge bis Ende September 2016. Es ist eine hässliche Zahl aus dem Polizeiregister: 98 Personen wurden bei begangenen Gewaltdelikten im Zusammenhang mit Straftaten gegen Asylunterkünfte und Asylbewerber im dritten Quartal 2016 verletzt, geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine "Kleine Anfrage" hervor. Aufgeschlüsselt wird die Zahl in "10 Verletzte bei Straftaten gegen Asylunterkünfte, 87 Verletzte bei Straftaten gegen Asylbewerber, ein Verletzter bei Straftaten gegen Hilfsorganisationen bzw. ehrenamtliche/freiwillige Helfer"." (Telepolis)

„I heard there was a secret chord
That David played and it pleased the Lord
But you don’t really care for music, do you?“ (Leonard Cohen†, Hallelujah)

Mercator: Schulen müssen sich auf 200.000 neu zugewanderte Kinder und Jugendliche (6-18 Jahre) einstellen.
Neuer Bildungstest mit Ländervergleich: Blick auf die Misere: NRW steht auf Patz 13 (von 16!) im Lesen, Zuhören und Orthographie des Deutschen. Interessant, was getestet wurde; → Beispielaufgaben. Jedenfalls ist es um die Deutsch-Didaktik, die heute Zweitsprach- /Mehrsprachigkeitsdidaktik sein MUSS, schlecht bestellt. Das beginnt heute schon bei den unsinnigen, unwissenschaftlichen Schrifterwerbsmethoden, die sich in vielen Grundschulen finden lassen, es endet bei dem fast nicht mehr vorhandenen Grammatikunterricht, der Grundlagen liefern könnte, wenn er stattfände und vernünftig gemacht würde.

Kostenlose Weiterbildung: DEUTSCH ALS ZWEITSPRACHE FÜR LEHRKRÄFTE

Neuauflage jetzt verfügbar: Deutsche Grammatik (2016) Grundlagen für Lehrerausbildung, Schule, Deutsch als Zweitsprache, Deutsch als Fremdsprache. 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin: Erich Schmidt Verlag

Das Buch: "William Shakespeare (2016) Die Fremden. München: dtv" enthält eine von Shakespeare geschriebene Szene als Beitrag zu einem Gemeinschaftsstück "Thomas Morus". Die Authentizität steht heute außer Frage.
Die Szene wendet sich argumentativ mit Verweis auf die "Goldene Regel" ("Was Du nicht willst ...") an die Bürger, die glauben einen Aufruhr wegen der Fremden im Land machen zu müssen, und erinnert sie daran, was ihnen passieren würde, wenn sie von ihrem König ins Exil geschickt würden.

Auf der Homepage des Goethe-Instituts findet man Antworten von Intellektuellen auf 21 Fragen zu Flucht und Migration, z.B. von Alexander Kluge, Schriftsteller und Filmemacher. Alle Antworten hier.

Come writers and critics, who prophesize with your pen
And keep your eyes wide, the chance won't come again
And don't speak too soon, for the wheel's still in spin
And there's no tellin' who that it's namin'/ For the loser now will be later to win.
(The times they are a-changing)

Nobelpreis für Literatur 2016 für Bob Dylan
Empfehlenswert: Bob Dylan, Lyrics 1962-2001, zu Dylan auch das Buch des Literaturwissenschaftlers Heinrich Detering zu Dylan.

Die Deutsche Regierung lehnt eine Wiedergutmachung für den Völkermord an den Herero und Nama ab. Telepolis

"Wo bleibt das Positive" – Gute Nachrichten:

• Bodo Kirchhoff gewinnt den deutschen Buchpreis  2015 für sein lesenswertes Buch "Widerfahrnis". Vgl. auch FAZ
2014 kam Ousman Manneh als minderjähriger Flüchtling aus Gambia nach Deutschland. Samstag erzielte der 19jährige nach großer Leistung das Siegtor für Werder Bremen gegen den Favoriten Bayer Leverkusen.
• Was die Polizei mit Hundertschaft nicht schafft, schaffen drei Syrer: die Festnahme eines mutmaßlichen Terroristen.
• Hitlers Geburtshausin Braunau am Inn wird abgerissen.

Tabubruch: Istanbul: Friedhof für 'Verräter'? Und wie steht es mit dem islamischen Prinzip des Respekts vor den Toten? Der Auffassung, dass letztlich Allah , der Schöpfer die Entscheidung hat: Deutschlandfunk, zur Lage allgemein: SZ
Integration und Bürokratie: Laut Präsident Weise kann das BAMF dieses Jahr 250 000 Asylanträge nicht bearbeiten ("Wir schaffen da").
Sicherheit und Ordnung? Lamya Kaddor, die Buchautorin und Vermmitlerin des Islam ist, musste sich angesichts zahlreicher Morddrohungenaus dem Schuldienst beurlauben lassen.

Hier rückt einer vieles zurecht, was in der hysterischen Diskussionen dieser Tage oft übersehen wird, und macht Mut:
"Wir sind's, die Mehrheit." Essay von Harald Welzer (SPON)

Alternativer Nobelpreis für die kritische türkische Zeitung Cumhuriyet und die syrische Organisation Weißhelme, die versucht, Menschen nach Angriffen aus den trümmern zu retten, sowie für die ägyptische Menschenrechtlerin Mozn Hassan mit ihrer Frauenorganisation Nazra, die Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, und die russische Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina, die auf Menschenrechtsverletzungen im Kaukasus und in Mittelasien aufmersam gemacht: dtj, ZEIT
Wer einen türkischen Namen hat oder ein Kopftuch trägt, hat bei Bewerbungen keine guten Karten - unabhängig von der wirklichen Qualifikation. Das zeigt eine Untersuchung, über die SPON berichtet und die sehr zu denken gibt, aber auch die Frage nach generell anonymen Bewerbungen und einer Gesetzesveränderung aufwirft. > zum Papier von Doris Weichselbaumer (Linz). Dazu auch ZEIT online.

19.9.16: Die Kanzlerin knickt ein ...
"Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen",
"Die Wiederholung der Situation will niemand, auch ich nicht." Aber auch:
"Ich habe das Gefühl, dass wir aus dieser Phase besser herauskommen, als wir hineingegangen sind. Deutschland wird sich in seinen Grundfesten nicht verändern. Wer, wenn nicht wir, sollte fähig sein, etwas Gutes aus dieser Zeit zu machen."
(SPON)
CSU Generalsekretär Scheuer:
"Für ihn ist ein "Fußball spielender, ministrierender" Migrant, in Scheuers Beispiel aus dem Senegal, sogar "das Schlimmste". Denn: "Der ist drei Jahre hier - als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los", erklärte Scheuer." (SPON) Wichtige Kirchenvertreter in Bayern wie Kardional Marx distanzieren sich klar. Einige CSU-Promonente distanzieren sich nun taktisch: Wir müssen Obacht geben, dass wir, wenn wir konservative Wähler wollen, nicht die kirchlichen Wähler verprellen" (Theo Weigel), MP Seehofer distanziert sich nicht.
Donald Trump jr.: "Wenn ich Ihnen eine Schale mit Kaubonbons hinhalten würde und erklärte, drei davon wären vergiftet - würden Sie eine Handvoll davon nehmen? Das ist unser Problem mit syrischen Flüchtlingen." (SPON)

Sascha Lobo zum "Passivrassismus"

Statistisches Bundesamt 2016: Jeder fünfte in Deutschland hat ausländische Wurzeln. Das gilt für mehr als Drittel der Kinder. Reaktionen im Bildungsbereich? Noch nicht genug.

Ganze Fernsehsendungen befassten sich mit der Burka-Frage, Parteien auch ... Wie viele Trägerinnen gibt es in Deutschland? Weiß keiner. Hat schon mal jemand eine gesehen? Manchmal ist von 3oo die Rede, eine Zahl, die ein Islamkritiker willkürlich in die Welt gesetzt hat. Angeblich haben wir ja schwerwiegende Probleme im Land. Glücklicherweise haben wir ein Grundgesetz.
Was ist eigentlich los im Südsudan? SPON
Ist die Zuordnung Form – Bedeutung willkürlich, "arbiträr" (de Saussure). Sicher nicht ganz. Eine neue Studie von Morten H. Christiansen (Cornell Univ.) weist darauf hin (MPG, PNAS oder phys.org)

F. Petry versucht, das Wort völkisch, ein Kernadjektiv der Rechten im 19. Jahrhundert und vor allem des NS-Sprachgebrauchs wieder salonfähig zu machen. Ein Kommentar erübrigt sich eigentlich, die AfD sucht Aufmerksamkeit durch Provokation (und bekommt sie oft auch), aber in der SZ schreibt Seibt einen Artikel dazu.

Anonyme Bewerbungen an 4 englischen Unis - das sollte Standard für die Gleichstellung werden ...
Mit den Menschen reden: Ali Can hat eine Hotline für "besorgte Bürger" eingerichtet. SPON
Ditib, die Erdoğan-Regierung und die Bestellung von Imamen für deutsche Moscheen. Gespräch mit dem Ditib-Koordinator Murat Kayman in der taz
Helden des Alltags: heute: die Schaffnerin SPON
Interessante Infografiken: Integration und Islam: SPON

Neues von den Schimpansen: Ähnlich wie Menschen bevorzugen sie Kooperation (Verhältnis von 5:1 zwischen Kooperation und Konkurrenz). Das fanden Malini Suchak (Emory-Universität in Atlanta, jetzt Canisius Kolleg in Buffalo) u.a. heraus. pipeline NZZ

Der Schriftsteller Iliya Trojanow zum Sufismus und dem Verhältnis zwischen Islamismus und Sufismus; er bezieht sich auf einen Artikel des Islamwissenschaftlers Weidner zu den naiven Vermittlern und Brückenbauern. FAZ
Stimmts? Was Professoren laut CHE-Umfrage von Studierenden an Kompetenzen erwarten SPON
Lizenz zum Töten per Drohne: Obamas Richtlinien

Der Amokläufer von München war rechtsextrem und hasste Migranten. Davon ist in den Medien nicht die Rede, er wird als verwirrter Einzeltäter behandelt. Bei den anderen Verbrechen ist immer von Islamisten die Rede.

Trauerfeier München:
Beeindruckende Rede von Dhahri Hajer, Muslimrat

Papst Franziskus: "Angesichts der jüngsten Anschläge radikalislamischer Attentäter, unter anderem in Frankreich und Deutschland, wies Franziskus auf das gewaltsame Potenzial auch in der christlichen Gemeinschaft hin. "Wenn ich über islamische Gewalt spreche, dann muss ich auch über christliche Gewalt sprechen", sagte er zu mitreisenden Journalisten." SZ

"Fünf Tage nach dem Mord an einem Priester in Frankreich haben Muslime aus Solidarität katholische Messen besucht. "Eine mutige Geste", sagte der Erzbischof von Rouen, Lebrun. Mit ihrem Besuch bekräftigten sie die Ablehnung von Tod und Gewalt im Namen Gottes und des Islam. In Rouen kamen nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP mindestens etwa 100 Muslime in die Kathedrale. Der muslimische Dachverband CFCM hatte aufgerufen, als Ausdruck des Mitgefühls in Kirchen zu gehen." (ZDF)

DLF Reihe Wieviel Praxis steckt im Studium: Sprachwissenschaft: Angewandte Studiengänge an der TU Dortmund

Putschversuch in der Türkei: Demokratie bedroht statt gestärkt - politische Säuberungen (temizlik operasyonu) - Ausnahmezustand verhängt (20.7.) SPON ZEIT
Wie reagiert die EU? Was macht die deutsche Regierung?

Bericht des Schriftstellers Moritz Rinke (FAZ)

Hochschullehrer/Wissenschaftler haben Ausreiseverbot, es besteht Denunziationsgefahr SPON ZEIT
"Der Chef des Obersten Hochschulrats (YÖK), einer Behörde, die nach den Erfahrungen des Militärputsches von 1980 eigentlich als schützende Institution ins Leben gerufen wurde, rief alle Universitätspräsidenten zu einer Notfallsitzung zusammen. Direkt danach gab die YÖK die Entlassung von 1577 Dekanen und Professoren im ganzen Land bekannt und hat allen Universitätslehrkräften und Wissenschaftlern Dienstreisen ins Ausland verboten. Außerdem haben sie alle türkischen Akademiker, die gerade im Ausland forschen oder lehren, in die Türkei zurückbeordert." (SZ)

Wie junge Akademiker reagieren: Jetzt

"Nach dem gescheiterten Putschversuch will die türkische Staatsanwaltschaft die Privatvermögen von mehr als 3000 suspendierten Richtern und Staatsanwälten beschlagnahmen lassen. Betroffen sind 3049 Richter und Staatsanwälte mit mutmaßlichen Verbindungen zur Bewegung des Predigers Fethullah Gülen, deren Festnahme bereits angeordnet worden sei, wie türkische Medien berichteten." SZ

Protest des HRK-Präsidenten und der Präsidentin des DAAD

Laut der Nachrichtenagentur Anadolu sind bis 18.7.16 – der Putschversuch war erst in der Nacht vom 15. zum 16.7 – 8777 Staatsbeamte entlassen worden, sowie 30 Gouverneure. Wenn dies aufgrund vorbereiteter Listen geschah, anders ist das nicht denkbar, wirft das brisante Fragen auf.

Was wird aus der Demokratie? Kommt die Todesstrafe zurück? Was wird aus der Annäherung an die EU? Auch die NATO-Mitgliedschaft könnte wackeln (US-AM Kerry), hat aber schon frühere Militärptsche überstanden.

Fußballer Mario Gomez verlässt Istanbul: „Der Grund dafür ist ausschließlich die politische Situation!“: Mario Gomez.

Erzwungener Abschied des Spiegel-Korrespondenten vin der Türkei

SPON: Die türkische Regierung schließt 45 Zeitungen, 16 Fernsehsender, 3 Nachrichtenagenturen, 23 Radiosender, 15 Zeitschriften und 29 Verlagshäuser.

Bülent Mumay: "Eines Nachts, unvermutet" (FAZ)

Der bedeutendste Philosoph der Gegenwart, Charles Taylor, zum Multikulturalismus am Beispiel Kanadas. ZEIT
Ab heute wird das Zuckerfest (arab. id alfitr, türk. Şeker Bayramı, gefeiert. Mit dem Fastenbrechen ist der Ramadan vorbei. Herzlichen Glückwunsch!
Brexit: Folgen für die britische Forschung SZ
Kopftuchverbot bei Referendarinnen im Justizdienst: rechtswidrig (Augsburger Verwaltungsgericht) SZ
Wie steht es um die Mehrsprachigkeit in den Schulen? Neue empirische Erhebung: Y. Ekinci/H. Güneşli (2016) Mehrsprachigkeit im Alltag von Schule und Unterricht in Deutschland. Frankfurt: Peter Lang Edition
Brexit – Folgen für Studierende beschreibt die SZ
Johannes Haushofer, 36, Assistant Professor in Princeton stellt ein CV mit seinen gescheiterten Versuchen ins Netz, anderen zum Trost... SZ

Normaler Tag (13.6.) ...

"13. Juni 2016, 17:46 Uhr Stuttgart Mann schießt in Stuttgart mit Schreckschusspistole auf schwarzen Passanten

21-Jähriger schießt in Niedersachsen mit Luftgewehr auf Flüchtlingsunterkunft: zwei Verletze."
Und dann das: "Ob die Tat politisch motiviert ist, steht derzeit nicht fest", erklärte die Polizei.(Wie ist sie denn sonst motiviert?) (alles: SZ)

Der Migrationsexperte Farhad Dilmaghani im Interview von SPON:  "Die Gräben werden tiefer".

Migration, dunkle Hautfarbe: Die Herkunft der Europäer aus genetischer Sicht beschreibt der Paläogenetiker Johannes Krause im Interview der taz. Man kann daneben auch das Büchlein von Haarmann über die Indoeuropäer lesen ...
Am 6.6.16 beginnt der Fastenmonat Ramadan. Warum fasten? SPON
Warum erzeugt das Gehirn neue Neuronen? Telepolis (K. Lehmann) ... Gute Frage!

"Der Bundestag hat am Donnerstag die Armenien-Resolution fast einstimmig verabschiedet: Damit wurde die Ermordung von bis zu 1,5 Millionen Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges als Völkermord eingestuft." (SZ)   Viele Abgeordnete erhielten Morddrohungen.
Die Türkei hat das (ohnehin problematische) Flüchtlingsabkommen mit der EU angesichts dessen, dass die – an Bedingungen (Überarbeitung der Antiterrorgesetze) geknüpfte – Visafreiheit nicht gekommen ist, suspendiert.

Ministerpräsident Erdoǧan hat die türkischstämmigen deutschen Abgeordneten massiv angegriffen und u.a. in die Nähe des Terrorismus gerückt. Er verwendet zudem den mehrdeutigen Ausdruck kanı bozuk, der als 'chakterlos', aber auch rassistisch verstanden werden kann. Zuvor schon hatte er türkischstämmige Abgeordnete des Bundestaes attackiert: „Manche sagen, das seien Türken“, sagte Erdogan. „Was denn für Türken bitte? Ihr Blut muss durch einen Labortest untersucht werden." FAZ
"Dass ein demokratisch gewählter Staatspräsident im 21. Jahrhundert seine Kritik an demokratisch gewählten Abgeordneten des Deutschen Bundestags mit Zweifeln an deren türkischer Abstammung verbindet, ihr Blut als verdorben bezeichnet, hätte ich nicht für möglich gehalten", Norbert Lammert, Präsident des dt. Bundestages

Gauland (AfD) beleidigt Boateng kalkuliert rassistisch – in der FAS.

Grammatische Analyse:
„Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ (Gauland) [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-vize-gauland-beleidigt-jerome-boateng-14257743.html, 29.5.2016] Im vorstehenden Beispiel wird mit dem unbestimmten Artikel der Bezug auf Angehörige einer Gattung oder Art eröffnet. Deren Eigenschaften ergeben sich aus denen, die mit dem Namen des bekannten Fußballspielers Boateng aufgerufen sind. Die Äußerung fokussiert saliente Eigenschaften. Die fußballerische Qualität wird ausgeblendet, es sind solche, die für die Nachbarschaft relevant sind, gemeint: ‚Jemand wie Boateng (aus seiner Gruppe) verhält sich in bestimmter Weise, hat eine bestimmte Gestalt, Hautfarbe’ etc. Ohne explizit zu sein, kann die enthaltene Äußerung auf der Folie geteilten Wissens als rassistische Beleidigung, als negative Aussage über die Gruppe, zu der Boateng gehört, verstanden werden und wurde es 2016 auch. Die rahmende Einschränkung, dass es „die Leute“ sind, die so reden, soll den Sprecher vorgreifend entlasten, aber das Thema ist gesetzt und für eine bestimmte Zielgruppe anschlussfähig.

Nationalspieler Mezut Özil als Pilger in Mekka.   Und wieder Gauland:
"Der Vizechef der rechtspopulistischen AfD, Alexander Gauland, nennt die Reise von Nationalspieler Mesut Özil nach Mekka im Gespräch mit dem SPIEGEL "sehr gewöhnungsbedürftig für eine Partei, die den Islam nicht als Teil Deutschlands betrachtet". Bei Fußballspielern akzeptiere er dies, aber "bei Beamten, Lehrern, Politikern und Entscheidungsträgern würde ich sehr wohl die Frage stellen: Ist jemand, der nach Mekka geht, in einer deutschen Demokratie richtig aufgehoben? Liegt die Loyalität beim deutschen Grundgesetz, oder liegt sie bei einem Islam, der ein politischer Islam ist?" Für Gauland ist der Profifußball "keine Frage der nationalen Identität mehr", sondern "letztlich eine Geldfrage": "Eine deutsche oder eine englische Fußballnationalmannschaft sind schon lange nicht mehr deutsch oder englisch im klassischen Sinne", sagte der AfD-Vize." SPON
Also: Gauland steht nicht hinter dem deutschen Team. Weil es nicht "deutsch" ist. Was ist "deutsch"? Seit wann widersprechen sich Religion und Grundgesetz? Wer ist der Verfassungsfeind?

Auf die Gauland-Linie (Kritik an Özil) begab sich auch Petry von der AfD. In einer Mitgliedermail beschrieb sie die Taktik kalkulierter Provokation. SPON Müssen aber die Medien sich immer wieder darauf einlassen und die kruden Thesen multiplizieren?

02/06/2016 14:28 Heilsarmee lehnt Spende von einem Rassisten ab "DANKE - ABER NEIN DANKE!" - mit diesen Worten beginnt ein Facebook-Beitrag der "Heilsarmee in Deutschland", der aktuell häufig geteilt wird. In dem Beitrag geht um eine Spende einer Person, die im Verwendungstext schrieb: "Spende für Deutsche, Spende nicht für muslimische Immigranten oder Neger." Darauf reagierte die Heilsarmee wie folgt: "Wir können wirklich jede Unterstützung unserer Arbeit dringend gebrauchen. In diesem Fall haben wir die Spende aber lieber dankend zurücküberwiesen. #LiebeDeinenNächsten" Macwelt

Zukunft oder Ende der Demokratie in der Türkei? Weg von der EU?
Das türkische Parlament stimmte am 20.5. mit 373 von 550 Stimmen für die Aufhebung der Immunität von mehr als einem Viertel der Abgeordneten; dies könnte schwer wiegende Konsequenzen für viele Abgeordneten haben.
"Die 138 Abgeordneten, denen die Immunität entzogen wird, verteilen sich auf alle vier Parteien im Parlament: Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu gehören 27 zur islamisch-konservativen AKP (317 Sitze), 51 zur Mitte-Links-Partei CHP (133 Sitze), 50 zur pro-kurdischen HDP (59 Sitze) und neun zur ultrarechten MHP (40 Sitze). Außerdem soll der einzigen parteilosen Abgeordneten die Immunität entzogen werden." FAZ
"Ich bin ein Londoner, ein Europäer, ich bin britisch, ich bin englisch, ich bin islamischen Glaubens, asiatischen Ursprungs, pakistanischer Abstammung, ein Vater, ein Ehemann." (SPON) Ein Zitat des neuen Bürgermeisters von London, Sadiq Khan, das die gesellschaftliche Wirklichkeit sehr gut ausdrückt und keines Kommentars bedarf.
Die Gruppierung semantisch ähnlicher /sinnverwandter Wörter aus bestimmten symbolischen Feldern im Gehirn wird veranschaulicht in einem Film, der zugänglich ist in ZEIT Online. Basis ist ein Aufsatz in "Nature", der auch die Berechnungsgrundlagen darstellt.
"Der „Freedom of Speech Award“ der Deutschen Welle geht in diesem Jahr an den türkischen Journalisten Sedat Ergin. Der Chefredakteur der Zeitung „Hürriyet“ steht in der Türkei vor Gericht, weil er den Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beleidigt haben soll. In einem Artikel hatte sich der Journalist im September kritisch zu einer Rede Erdogans geäußert, in der es um Angriffe der kurdischen Arbeiterpartei PKK auf türkische Soldaten ging. Sollte er verurteilt werden, drohen Ergin fünf Jahre Haft." (FAZ)
Leipziger Erklärung der Institute und Abteilungen für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache in Deutschland zur sogenannten „Flüchtlingskrise"
"Ein Student der University of California wirft der Fluggesellschaft Southwest Airlines vor, er habe am 9. April nicht von Los Angeles nach Oakland fliegen dürfen, weil er Arabisch gesprochen habe. Eine Mitpassagierin habe ihn gemeldet, nachdem er mit einem Onkel telefoniert habe, sagte Khairuldeen Makhzoomi, 26." SPON
Vier Ruhrgebietler bauen ein Dorf im Nordirak. Serdar Yüksel, Sohn kurdischer Einwanderer, in Essen geboren und SPD-Landtagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Bochum hatte eine Idee... SPON
Im Mittelmeer stellt sich zur nun schönen Jahreszeit wieder die Fragen: Lässt man die Flüchtlinge aus den afrikanischen Kriegsgebieten ertrinken, wo sind die Rettungsschiffe (vor Afrika, vor Italien?), werden weiter Zäune gebaut und wo steht Deutschland?
Führende AFDler attackieren in Vorbereitung eines Grundsatzprogramms den Islam und bestreiten, dass er eine Religion ist. Wie wäre es mit der Lektüre von Khorchide (2013) Islam ist Barmherzigkeit: Grundzüge einer modernen Religion. Freiburg: Herder? Außerdem sei der Islam "mit dem Grundgesetz nicht vereinbar" (v. Storch) – Ist die AFD auf dem Boden der Grundordnung? Wassteht im Grundgesetz, Artikel 4? Oder im Strafgesetzbuch, § 130, Volksverhetzung: "(1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, 1. gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert oder 2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft." Angewandt wird § 130 meist auf Äußerungen des Antisemitismus oder der Leugnung des Holocausts, er umfasst aber sehr viel mehr.

Der Historiker Wolfgang Benz zum Roma-Tag, "Europas missachtete Minderheit", taz. Wissenschaftlich hat sich Benz mit Antisemitismus befasst (relevante Bücher) wie auch mit Islamophobie.

Kanada – ein für Einwanderer und Flüchtlinge offenes Land: Interview mit dem Einwanderungsminister in der FAZ
"Wahlhelfer Medien"  (AfD, Trump) – ZEIT online
„Islamphobie ist der salonfähige Antisemitismus“ (Rafik Schami in der FAZ, der Text bezieht sich vor allem auf Sloterdijks und Safranskis Einlassungen zum Flüchtlingsthema) Aktuell auch das Interview mit Kardinal Marx.

Tipp: Theodor Storm: Der Schimmelreiter Eine kommentierte Leseausgabe: Herausgegeben und erläutert von Gerd Eversberg. Mit den Radierungen von Alex Eckener. Schmidt-Verlag (schöne und sogar preiswerte Ausgabe]

Spannender Fund in den Moskauer Archiven: H. Gerlach (2016) Durchbruch bei Stalingrad 1944. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Carsten Gansel. Berlin: Galiani-Verlag [authentischer Text aus Stalingrad; zur Geschichte: FAZ]

Clausnitz oder Rechtsstaat

Ein bemerkenswerter Kommentar: "Notstandsgesetze gegen den Mob" von Mely Kiyak, ZEIT Online

Ein weiterer, der die Vorgeschichte einbezieht: "Hass und Hetze als Symptom: Die geleugnete Krankheit" von Sascha Lobo SPON

Hatte nicht der sächsische Ministerpräsident Tillich gesagt: "Der Islam gehört nicht zu Sachsen?" Und über Jahre den Rechtsextremismus verharmlost (besorgte Bürger, zurück zur Sachdebatte). Gibt es politische Konsequenzen?

Nobelpreisträger Orhan Pamuk über den verstorbenen Umberto Eco: "Wann immer man Umberto Eco lauschte, trug man ein Lächeln im Gesicht. Warum? Weil er einem erlaubte, für eine Weile in seiner Welt zu leben, die eine wunderbare Welt des Scharfsinns, des Witzes und des Wissens war. Wissen bedeutete für ihn nicht Macht, sondern Freiheit. Umberto Eco verstand Wissen als schönstes Mittel zu einer fröhlichen, freudvollen Befreiung des Menschen." FAZ

Abwab ('Türen') – Neues Magazin auf Arabisch von Flüchtlingen für Flüchtlinge (auch mit deutschsprachigen Seiten). Vorgestellt hier. Verteilt wird das Magazin in Erstaufnahmeeinrichtungen. Einen Artikel daraus bringt der WDR.

"Der Chefredakteur Ramy Al-Asheq schreibt dazu: „Als ich in Köln ankam, noch bevor ich mein eigenes Apartment hatte, wohnte ich vorübergehend bei einer Deutsch-Italienischen Familie. Diese tolle Familie inspirierte mich zu diesem Namen. Als ich mich bei Cristina für ihre Unterstützung bedankte, sagte sie zu mir „Dank nicht mir, ich habe dir nur eine Tür geöffnet. Jetzt kannst du unter Beweis stellen wie gut du in das neue Leben eintreten, dich einleben und was du erreichen wirst“. So sollte jemand, der durch eine Tür geht, die Tür für andere, die nach ihm kommen, offen lassen – so ist der Name unserer Zeitung entstanden." (Asyl Baiersbronn)

Neu: Navid Kermani (2016) Einbruch der Wirklichkeit. Auf dem Flüchtlingstreck durch Europa. München: Beck [empfehlenswerte Reportage von der Haupt-Flüchtlingsroute]

Dauerbrenner: Der Code von Arbeitszeugnissen SZ
Sensation: Die von Einstein vorhergesagten Gravitationswellen konnten nun erstmals gemessen werden. SPON Heise
Beispiele oder wir nachen was: Flüchtlinge zu IT-Managern ausbilden in Mannheim (taz)

Haben Menschen einen freien Willen oder – wie einige Neurowissenschaftler in jüngerer Zeit (im Blick auf Experimente von Libet, der das selbst anders sah) behauptet haben – nicht?

Die FAZ berichtet über ein neues Experiment von John-Dylan Haynes u.a. in Berlin, das interessante Ergebnisse hat.

An der Grenze schießen ... das kennen wir, das fordern nun führende AfD-Funktionäre (FAZ)

Interview mit Frauke Petry, Mannheimer Morgen

In der Türkei wurden laut ARD 20 Wissenschaftler (in anderen Bereichten 27) der türkischen Universität Kocaeli verhaftet.

Sie hatten in einer Petition, die über 1000 Wissenschaftler unterschrieben (darunter Judith Butler und Noam Chromsky) das Vorgehen der türkischen Regierung in den Kurdengebieten im Südosten kritisiert. Ministerpräseident Erdoǧan hatte die Petition in Istanbul verurteilt und die Behörden zum Einschreiten aufgefordert.

Interview mit Bülent Küçük (ZEIT Online)

Köln, Silvester: Die Mediendiskussionen laufen Tag um Tag heiß, versuchen, die Flüchtlingspolitik der Regierung zu Fall zu bringen. Dass unter den vielen Flüchtlingen auch Kriminelle sind, dass es ein Problem gibt mit einigen jungen Männern, die keine Asylperspektive haben, weil sie aus Ländern wir Marokko kommen, kriminell geworden sind, in Gruppen auftreten, sich unmuslimisch alkoholisieren und keine Grenzen mehr sehen, sollte die entsprechenden gesetzlichen Maßnahmen nach sich ziehen. Alle unter Verdacht stellen, ist absolut unangemessen und realitätsfern.
Für eine abwartende Distanz plädiert Yassin Musharbash einem besonnenen Kommentar (ZEIT Online).
Vgl. auch das Interview mit Ahmet Toprak, FH Dortmund, ARD

Karikaturen gegen Flüchtlingsfeindlichkeit: "Bildkorrektur" auf bento
Die taz erinnert: 121 Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte 2015. Ist das nicht eine Krise des Rechtsstaates?
Evolution – Kooperation – Moral: ein hilfreicher Überblick in der SZ

Sensation: Der Weltklimavertrag wurde in Paris von beinahe allen Staaten akzeptiert! (Wird er dann auch umgesetzt? Kommt es tatsächlich zu begrenztem Temperaturanstieg (1,5 Grad maximale Erwärmung) und wie? Und braucht man nicht doch Sanktionen? Reicht das alles? Wie entwickelt sich das in den USA?) FAZ: Interview mit Klimaforscher Schellnhuber

Die NASA hat Karten zur Verschmutzung der Welt.

Die GfdS hat als Wort des Jahres Flüchtlinge (im Plural) gewählt und weist darauf hin, dass Wörter mit dem Suffix -ling öfter nicht positiv besetzt seien (vgl. Feig-ling, Schwäch-ling, Schreiber-ling, Sträf-ling, Wüst-ling; Lehr-ling, Neu-ling; aber: Setz-ling, Hänf-ling, Lieb-ling, Säug-ling, Früh-ling, Schmetter-ling ...). Dazu am 16.12. auch P. Eisenberg in der FAZ
Hate Speech: schwieriges Wort, linguistisch und linguistisch ist die Sache knifflig. Muss aber angegangen werden. Dazu die c't.
Mal anders denken: Markus Gabriel (2015) Das Ich ist nicht Gehirn. Ffm. Suhrkamp. Provokant, geistreich, anregend. Ein Philosoph entwickelt eine Kritik am "Neurozentrismus" und versucht, den Geist zu rehabilitieren.

Der Fotograf Emil Levy Z. Schramm hat Bilder aus dem NSU-Prozess und von Tatorten gemacht. (bento)

Texte zur Promotion in der ZEIT
Anwesenheitspflicht: Wer nicht kommt, verliert. Die ZEIT Berichtet wird u.a. über eine Studie des Hamburger Wissenschaftlers Rolf Schumacher mit Ergebnissen wie: "Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der Anwesenheit der Studenten in den Lehrveranstaltungen und ihrem Studienerfolg. Konkret: Je nach Studie reichen schon drei verpasste Termine, um signifikant schlechter in Prüfungen abzuschneiden."
"Was ist deutsch? Wir müssen reden" von dem Soziologen Armin Nassehi. SZ
Johannes Schwenn, Strafverteidiger: "Das soll Recht sein?" (Missstände im Verfahren) ZEIT
Gedankenexperimente: Wie Einstein die Allgemeine Relativitätstheorie erfand Von Holger Dambeck auf SPON

"Studentin versteckt Flüchtling" SPON

Bemerkenswerte Kolummne zum Terror auf SPON: "Wir sind der Gegner" von Jakob Augstein

Der Terror des IS: Was hat er mit dem Islam zu tun? Nichts. Absolument rien. Nada. Niente. Man muss nur den Koran lesen.

Während die üblichen Verdächtigungen und wilden Forderungen kommen:

In Paris konnte man sehen, vor wem die Flüchtlinge fliehen!

ZEIT: "Merkels "Wir schaffen das" ist abgeschafft." Kommentar von Lisa Caspari

Wer macht eigentlich gerade die Flüchtlingspoltik in Berlin?

Lesenswert:
Die Stunde der Wirklichkeitsverdreher Eine Kolumne von Georg Diez SPON

"Was heißt eigentlich Integration?" von Micha Brumlik in der taz vom 9.11.15.

Wird der Familiennachzug für syrische Flüchtlinge unterbunden? Der Familiennachzug bei Flüchtlingen mit "subsidiärem Schutz" soll – dem Innenminister zufolge – für zwei Jahre ausgesetzt werden. "Subsidiären Schutz erhalten Personen, die weder Flüchtlingsstatus noch Asylstatus haben, die aber glaubhaft machen können, dass ihnen in ihren Herkunftsländern ein ernsthafter Schaden droht." Als anerkannte Flüchtlinge nach der Genfer Konvention dürften sie ihre Familien nachholen. (FAZ) SPON SZ

Ist das kompatibel mit dem Grundgesetz? "Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung." (GG, Art. 6) Gab es nicht Beschwerden, es würden so viele junge Männer einreisen?

Der Kölner Kardinal Rainer Woelki: „Der aktuelle Kompromiss der großen Koalition wird für Flüchtlingsfamilien fatale Auswirkungen haben“ (...) „Bisher hatten sich oft Männer auf die gefährliche Reise nach Europa gemacht. Nun dürfen diese ihre Familien nicht nachholen. ... Das ist einfach zutiefst unmenschlich.“ FAZ

Probiert de Maizière die Abkehr von "Wir schaffen das"? Wer spricht für wen?

Wahlen in der Türkei, Überraschung ...
Welche Zukunft hat die Demokratie in diesem Land? Wie entwickelt sich die Sprachpolitik gegenüber Minderheitensprachen wie Kurdisch? Was geschieht an der Grenze zu Syrien? Wie verhält sich das Land zum IS? Welche Auswirkungen gibt es in der Flüchtlingspolitik?

Pegida – Folgen für Dresden
„Für den Freistaat ist längst ein massiver wirtschaftlicher und kultureller Schaden eingetreten“, sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) der „Welt am Sonntag“. „Internationale Wissenschaftler und Fachkräfte sind nur noch schwer für Sachsen zu gewinnen.“ „Für den Freistaat ist längst ein massiver wirtschaftlicher und kultureller Schaden eingetreten“, sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) der „Welt am Sonntag“. „Internationale Wissenschaftler und Fachkräfte sind nur noch schwer für Sachsen zu gewinnen.“ Die Pegida-Bewegung beging am vergangenen Montag in Dresden ihren ersten Geburtstag, wobei Redner mit rechtsextremistischen Äußerungen für Empörung sorgten. Auch der Tourismus in Dresden verzeichnete Einbußen. Zuletzt gingen die Inlandsreisen laut dem Bericht im zweistelligen Prozentbereich zurück. „Ein Teil des Rückgangs ist unserer Meinung nach auf die Proteste hier zurückzuführen“, sagte der Chef des Dresdner Tourismusverbandes, Johannes Lohmeyer. FAZ

Eine beeindruckende Rede hielt am 18.10.15 der neue Träger des Friedenspreies des deutschen Buchhandels, Navid Kermani. Wer sie nicht gehört hat, sollte das im Netz nachholen (ZDF Mediathek). Er beschwor am Beispiel eines syrischen Klosters das friedliche Zusammenleben von Islam und Christentum und stellte die Gespaltenheit im Islam dar. Einmal mehr zeigte er die Position des Sufismus im Islam auf. Und war sehr deutlich in seiner Darstellung der Rolle Saudi-Arabiens und der Wahabiten. Die zwanghafte Säkularisierung der islamischen Geminschaften durch den Westen hat neue Fundamentalismen und Traditionsvergessenheit in der islamischen Welt erzeugt, bis hin zur Vernichtung des eigenen kulturellen Erbes in Saudi-Arabien oder medienwirksam durch den Islamischen Staat.
Unerhört, weil eine gemeinsame religiöse Haltung in einer westlichen Welt beschwörend: Kermanis Aufruf zu einem gemeinsamen Gebet am Ende. Vgl. auch FAZ.

Anzeige gegen Facebook-Manager wegen Beihilfe zur Volksverhetzung (SPON)

Und YouTube? SPON

Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk: "Kritik zu üben ist für Journalisten dort drüben (in der Türkei) schwierig geworden. Man kann wegen eines Tweets gegen den Präsidenten verhaftet werden, wie es dem Chefredakteur von Today's Zaman passiert ist, Bülent Keneş." (SZ)
Ein Wörterbuch der deutschen Lehnwörter im modernen Hebräisch (Ivrit) stellt das IDS in seinem Lehnwortportal bereit.
Die taz veröffenlicht eine Liste der Brandanschläge auf Flüchtlingsheime seit Jahresbeginn 2015.
Vom 9. bis 24. Monat haben Wissenschaftler am MIT alle von einem Kind ab 9 Monaten gehörten und gesprochen Wörter aufgezeichnet. Mit solchen Daten könnte man die dialogischen Ursprünge des Spracherwerbs sehr schön nachzeichnen... SPON

Internationale Tagung Funktionale Grammatik und Sprachvergleich 21. und 22. September 2015
Ort: Internationales Begegnungszentrum (IBZ) der TU Dortmund Emil-Figge-Str. 59 44227 Dortmund. Programm

Deutsch als Zweitsprache ist verstärkt gefragt – es lohnt sich für Studierende jetzt schon Erfahrungen z.B. in der Arbeit mit Flüchtlingskinder zu sammeln, das kann auch als Praktikum etc. anerkannt werden. In Dortmund haben ja viele durchaus das Rüstzeug bekommen, anders als es die SZ für deutsche Unis darstellt.

Deutsch als Fremdsprache wird von britischen Unternehmern geschätzt: 49% halten Deutsch-Kenntnisse für nützlich; Französisch: 53%, Spanisch: 36%, Mandarin: 27%. FAZ

Sensationelle Entdeckung einer frühen Menschenart (15 Indiviuen in einer Höhle Südafrikas) , die Homo naledi heißen soll – und Rätsel um Einordnung, Fähigkeiten, Kultur... ZEIT  SPON

Sie waren klein, kletterfähig, hatten kein sehr großes Gehirn – alles andere ist noch unklar. Aber es sind ungewöhnlich viele Überreste entdeckt worden.
Erfolg im Bildungsbereich: "Im vergangenen Jahr hatten Menschen mit Migrationshintergrund im Schnitt eine höhere Schulbildung als ihre Mitbürger mit deutschen Wurzeln. Wie das Statistische Bundesamt bekanntgab, hatten 2014 30 Prozent der migrantischen Bevölkerung ein Abitur oder eine Fachhochschulreife. Gemeint sind alle Menschen, deren Familien seit 1949 in die Bundesrepublik eingewandert sind. Der Anteil der Bürger ohne Migrationshintergrund, die ein Abitur oder eine Fachhochschulreife abgeschlossen haben, betrug dagegen nur 28,5 Prozent. Besonders deutlich wird der Bildungsunterschied zwischen Deutschen und den Zugezogenen aus europäischen Nachbarländern. So besaßen 62,4 Prozent der aus Frankreich stammenden Personen Abitur oder Fachhochschulreife, gefolgt von Menschen aus dem Vereinigten Königreich (53,9 Prozent) und der Ukraine (50,5 Prozent)." SZ
Integrationslehrer: ein wichtiger, anspruchsvoller Job, meist haben sie einen Lehramtsabschluss. Leider sind sie schlecht bezahlt wie viele soziale Berufe ... Warum eigentlich? SPON
Werden im Gehirn semantische Einheiten wie Agens und Patiens sortiert und an unterschiedlichen Stellen gespeichert? Darauf weist eine Studie von Steven Frankland und Joshua Greene von der Harvard University, die mit dem Hirnscanner die Verarbeitung von "Mann beißt Hund"-Sätzen untersucht hat. Spektrum

Beachtlich: Papst Franziskus ruft Klöster und Kirchengemeinden in ganz Europa zur Aufnahme von Flüchtlingen auf

Erschreckend: Der ungarische Bischof Laszlo Kiss-Rigo behauptet, muslimische Flüchtlinge in seinem Land seien eine Bedrohung und arrogant, und stellt sich gegen seinen Papst. „Sie kommen her und rufen 'Allah ist groß'. Sie wollen die Kontrolle übernehmen.“ FAZ

Lesenswert: Sascha Lobo: Hass im Netz SPON

Interview: Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch über problematische Wörter in der SZ

Lesenswert: Deutsch-Arabisch Wörterbuch von Langenscheid im Netz, eigens im Blick auf die syrischen Vertriebenen.

Hörenswert: die Geschichte des syrische Arztes Bashar SZ

Merkwürdig: Ausgerechnet die reichen Golfstaaten lassen Flüchtlinge aus Syrien nicht rein.

Nicht sehenswert: "Robert Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den meisten Deutschen wunderbar gefallen hat" (Der Bayerische Inneminister Herrmann bei "Hart aber Fair" in der ARD, als Reaktion auf einen Einspieler, in dem jemand sagte, er wolle "Neger überhaupt nicht haben" (Quellen: SPON, youtube, komplett hier). Diskussion dazu auf N24.
Reaktion von Roberto Blanco

Beleidigt: Minister Herrmann war schon eine Woche zuvor aufgefallen, als er in der TV-Diskussion die Bezeichnung "Vertriebene" für Flüchtlinge als Beleidigung hinstellte, zu Sacha Lobo: "Ich hoffe, Sie meinen es nicht so bös', aber es ist eine Beleidigung der Vertriebenen, der wirklich damals vor 70 Jahren Vertriebenen, die in diesen Kontext zu stellen."

Fishing for what ...
Thüringens SPD-Vorsitzender und OB von Erfurt Bausewein will, um ein weiteres Heidenau zu verhindern, Kinder von Asylbewerbern erst einmal nicht in die Schulen lassen – bis der Aufenthaltsstatus geklärt ist. Das steht in einem offenen Brief.

Im SPD-Wahlprogramm 2014 liest man: "Die Thüringer SPD steht für ein Schulsystem, das jedem Kind die Chance auf bestmögliche Entwicklung eröffnet. Jedes Kind, gleich welcher Herkunft, ob mit Handicaps oder ohne, soll seine Fähigkeiten voll ausschöpfen können." SPON

Die Früchte solcher Äußerungen sehen wir gerade.

Und was sagte Thüringens Ministerpräsident Rameloh:

"Auch mein Bundesland braucht Zuwanderung. Wir brauchen in den nächsten zehn Jahren 280 000 Facharbeiter. Wir reden von einem Bundesland, das in den letzten 20 Jahren 350 000 Menschen durch Abwanderung verloren hat. Woher sollen die denn sonst kommen? Es gibt in Thüringen Ausbildungszentren und Berufsschulen, die zu einem Drittel leer stehen. Wir haben aktuell 5000 Lehrstellen nicht besetzt." SZ

Navid Kermani über die Bilder von Christentum und Islam, über Religion und Kunst... Interview FR

Neues zur Bonobo-Kommunikation mit Pieptönen: ein Signalsystem? Welt

Der Neuropsychologe Gerhard Roth beschreibt in der FAZ, "wie das Gehirn die Seele formt".

"Das Forschungsprojekt "Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands (DFD)" erschließt den aktuellen Familiennamenbestand Deutschlands und stellt die Ergebnisse sämtlichen Nutzern leicht zugänglich digital zur Verfügung. Das Langzeitvorhaben wurde an der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz begonnen. Erstmals sollen alle derzeit in Deutschland vorkommenden Familiennamen – unter Einbeziehung der fremdsprachigen Namen – lexikographisch erfasst, kartiert und (unter Berücksichtigung des erst seit Kurzem bestehenden Wissens um die geographische Verbreitung der Namen) etymologisiert werden." Link  Wörterbuch
Kann man Sprachkritik linguistisch fundiert betreiben? Wie steht es mit dem Feuilleton und populären Büchern wie denen von Sick? Einführend: H.J. Heringer /R. Wimmer (2015) Sprachkritik. Paderborn: Fink (UTB)

Manuskript aus der Zeit kurz nach dem Tode von Mohammed in der Universität Birmingham entdeckt, berichtet SZ.

2014 schon war ein Manuskript aus dem 7. Jahrhundert entdeckt worden – es war überraschend alt und gehört seit 1864 der UB Tübingen. Hier wurde die klassische Radiocarbonmethode angewendet.

Zum Projekt Coranica der Berlin-Brandenburgischen Akademie, aus dem u.a. die Kommentare von Angelika Neuwirth stammen → hier.

Guter Überblick in die Hirnforschung, Bereich: Aufmerksamkeit von Stefan Treue
Interessante Reportage aus Griechenland in der ZEIT

Raoul Schrott über europäisch-asiatische Wanderungen und Vielstimmingkeiten... taz

Aktueller Roman zum Thema Flüchtlinge: Merle Kröger, Havarie.

Die AfD zerlegt sich? Der Ex.-Vorsitzende Lucke begründet seinen Austritt am 8.7.15 mit "islamfeindlichen und ausländerfeundlichen Ansichten": SPON

Griechenland: Thomas Piketty u.a.: Austerity Has Failed: An Open Letter From Thomas Piketty to Angela Merkel. Nation
Europa, in dem viele Länder (wie Deutschland) Fachkräfte brauchen, missachtet und verschenkt das Potential der Einwanderer - stellt eine OECD-Studie fest (Bericht der SZ)
Gut gemachtes Sonderheft des philosophie magazins (2015) "Der Koran".
[mit vielen bedeutenden Autoren und relevanten Textauszügen. Sehr gut zum Einstieg]

Schwere Zeiten: Wieder einmal brennen Flüchtlingsheime, sprechen Politiker von "berechtigten Sorgen" und massenhaftem Asylmissbrauch" (Seehofer), werden Kriegsflüchtlinge mit deutschen Vertriebenen nach dem Einfall deutscher Armeen in östliche Länder verglichen und– wie schon in den 90ern soll der Volkszorn und der rechter Mob für ein neues "Gesetz zur Neubestimmung des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung“ sorgenund Abschiebehaft vorsieht, z.B. wenn sie (in ihrer Not) Schlepper bezahlt haben, das Flüchtlinge kriminalisiert.

Leider lebt Günter Grass nicht mehr, der 1992 wegen der Änderungen an den Asylparagraphen des Grundgesetzes die SPD verlassen hat. Immerhin muss er die Neuauflage nicht erleben.

Jürgen Habermas zu Griechenland: Bedenkenswertes (SZ)
Beginnt das Böse im Gehirn? Und was kann das heißen... Der Neuropsychologe Nils Birbaumer in der FAZ. Plastizität neuronaler Strukturen gilt auch für Psychopathen, Strukturmodifikationen sind möglich.
Wenn eine deutsche Familie in die Türkei auswandert... Erfahrungen
Kann man aus Gehirnwellen auf sprachliche Einheiten und Texte schließen? Dass das möglich und bereits an (einfachen) Beispielen gezeigt sei, wird behauptet in dem Artikel:
Christian Herff, Dominic Heger, Adriana de Pesters, Dominic Telaar, Peter Brunner, Gerwin Schalk, Tanja Schultz. Brain-to-text: decoding spoken phrases from phone representations in the brain. Frontiers in Neuroscience, 2015; 9 DOI: 10.3389/fnins.2015.00217

Besuch bei Searle. ZEIT
Profs und Studierende - schwieriges Verhältnis?

Der Engländer Tim Berners-Lee, Erfinder des WWW (am Cern), wird 60. Und ruft im "Guardian" gegen die Überwachung auf.
Wahlen in der Türkei: Wie die Türken in Deutschland abgestimmt haben, liest man auf SPON.

Abgeschnitten von der Außenwelt können taube Menschen eine eigene Gebärdensprache entwickeln - und kombieren dabei sogar nicht-ikonische, für sich sinnlose Gesten. Einen interessanten Bericht über die Entwicklung in Kfar Qasim hat die Süddeutsche.

Interview Augstein - Ziegler im Freitag

Der Politologe Prof. Thomas Meyer, TU Dortmund gibt der taz ein bemerkenswertes Interview zum aktuellen politischen Journalismus ("Kopolitiker", Konformität, keine Thematisierung sozialer Ungleichheit oder politischer Richtungsunterschiede mehr, keine Selbstkritik) in Deutschland, die nicht mehr den Idealen kritischer Öffentlichkeit entspreche. In seinem Buch gibt es Antworten von Meyer u.a. auf die Frage, warum man heute in Spiegel, Zeit, FAZ, Welt u.a. identische bürgerliche politische Positionen findet.
Thomas Meyer (2015) Die Unbelangbaren - Wie politische Journalisten mitregieren. Frankfurt: Suhrkamp.

Interpunktionsfreie Dissertation in Kanada akzeptiert:
USA Today
: "Architect Patrick Stewart's doctoral dissertation has 149 pages, 52,438 words, and, except for a few question marks, no punctuation. As Canada's National Post reports, it also isn't much concerned with things like capitalization, paragraphs, or formatting of any kind, really. But maybe the most remarkable thing about his thesis, called Indigenous Architecture through Indigenous Knowledge, is that despite all that, examiners at the University of British Columbia passed it unanimously. So make that Dr. Patrick Stewart. "I like to say that it's one long, run-on sentence, from cover to cover," the 61-year-old tells the newspaper. "There's nothing in the (UBC dissertation) rules about formats or punctuation." Stewart belongs to indigenous Nisga'a First Nation, and he says his dissertation was a protest of the "the blind acceptance of English language conventions in academia." A sample: "in my defense my style of writing is not laziness or lack of knowledge of proper usage of the english language it is a form of grammatical resistance as a deconstructionist""
Vortrag Internationale Konferenz "Semantik und Pragmatik", Staatl. Universität Minsk, 11.5.2015:
Bedeutung und Funktion in Text und Diskurs

Vom Nutzen und Nachteil, groß zu denken...
Gigantisches Brain Project (2913, 1,19 Milliarden Euro) im Niedergang? Mehr als ein Führungskonflikt? Symptomatisch für bestimmte Arten von Großprojekten, die allzu viel versprechen?

Die SZ schreibt: "Als einziges Mitglied der ehemaligen Leitung hat sich nach deren Absetzung immerhin Richard Frackowiak geäußert. Er bezeichnet das Ziel einer vollständigen Simulation des menschlichen Gehirns innerhalb der verbleibenden knapp neun Projektjahre als "höchst unwahrscheinlic" (...) Zwar lassen sich in großen Datenmengen mit Algorithmen Muster erkennen. Sie beschreiben aber lediglich die Struktur des Datenhaufens. Mit den physiologischen Eigenschaften des echten Organs müssen sie nichts zu tun haben."

Hier scheint ein lehrreicher Fall vorzuliegen, der wohl endlich Konsequenzen haben wird. Wie oft haben Großprojekte Geld verbrannt, das dann für kleinere, bessere definierte gefehlt hat...

Wie entwickeln sich die Dialekte und anderen Varietäten in Deutschland? Sterben die deutschen Dialekte in bestimmten Regionen aus? Antworten gibt Stephan Elspaß aus Salzburg in SPON. (Mit kleinem Wörter-Zuordnungstest)
Mit dem Tode von Günter Grass verliert die deutsche Literatur einen herausragenden Erzähler. Einige seiner Werke sind Klassiker, die "Blechtrommel", das "Treffen in Telgte", vielleicht kommen noch mehr hinzu. Für Linguisten lohnt sich auch "Grimms Wörter". Grass hat sprachlich-stilistisch hervorragend formuliert. Wer sich mit Linguistik  und Poetik befasst, kommt an seinen Werken nicht vorbei, so wenig wie an Enzensbergers Gedichten, an Brechts Lyrik und Stücken, an Dürrenmatt oder an Thomas und Heinrich Manns Erzählkunst. Zu würdigen ist aber auch das politische Engagement von Grass, für die Ostpolitik, das Asylrecht, Sinti und Roma, die Kurden und ...
Wer braucht ein Stipendium? Hier, unter myStipendium.de, findet man Stipendiengeber, die passend sind, auch unter European-funding-guide sollte man suchen gehen. Zur Auswahl die FAZ.
Endlich Perspektiven für Nachwuchswissenschaftler? Ministerin Wanka lässt auf eine tenure track hoffen, aber entscheidend sind die Bundesländer, die ja z.T. nicht mal die Bafög-Ersparnis an die Unis weiterreichen... So bisher in NRW.

Noam Chomsky on the Roots of American Racism By GEORGE YANCY and NOAM CHOMSKY
Blog in der New York Times

Das Bundesverfassungsgericht hat am 13.3.2015 seine Kopftuchentscheidung von 2003, in der eine verfassungskonforme gesetzliche Regelung für notwendig gehalten wurde, 2015 nach NRW-Klagen präzisiert:
Ein pauschales Kopftuchverbot für Lehrerinnen ist verfassungswidrig. Ein Verbot des Tagens religiöser Symbole, z.B. Kopftuch, ist nur noch statthaft, wenn das "zu einer hinreichend konkreten Gefährdung oder Störung des Schulfriedens oder der staatlichen Neutralität führt". Eine "abstrakte Gefährdung" reicht nicht aus. Das beinhaltet ein Neutralitätsgebot des Staates, denn z.B. in NRW waren Kippa und Nonnentracht in der Schule statthaft, ein Kopftuch aber nicht. Es reiche nicht, wenn man davon ausgehen würde, „im Tragen eines islamischen Kopftuchs sei vom objektiven Betrachterhorizont her ein Zeichen für die Befürwortung einer umfassenden, auch rechtlichen Ungleichbehandlung von Mann und Frau zu sehen und deshalb stelle es auch die Eignung der Trägerin für pädagogische Berufe in Frage.“ FAZ  und Kommentar, weiterer FAZ-Kommentar vom 16.3., allgemein: Dossiers des Mediendienstes Integration, SPON, SZ, DW,
Eine rechtliche Übersicht über die Entscheidungen gibt die Uni Trier.

Möglich, dass nun die Kopftuchverbote fallen... Wäre auch vernünftig in einer offenen Gesellschaft, Beispiel kann England sein. Ansonsten müsste man konsequent jede religiöse Kleidung in der Schule untersagen (Modell Frankreich).

Yaşar Kemal (*1923), neben dem jüngeren (Nobelpreisträger) Orhan Pamuk, der bedeutendste türkische Autor, ist tot. Er ist Träger des "Friedenspreises des deutschen Buchhandels" Zeit, mal wieder in eines seiner Werke zu schauen. Kemal schreibt sehr poetisch und fantasievoll in einer großen Tradition; seine Literatur ist weltläufig-regional und hat die großen Themen des 20. Jahrhundert im Blick: Landflucht, Industrialisierung, Herrschaft der Großgrundbesitzer im Osten der Türkei (Anatolischer Reis, Der Granatapflebaum),  Ende der Nomaden (Das Lieder der tausend Stiere), Vertreibung der Griechen (Die Ameiseninsel), Völkermord, Kurden, Fischer in Istanbul (Zorn des Meeres). Engagierte Literatur für die Menschen, herrschaftskritisch, gegen das Vergessen. Seine Arbeit brachte ihm - wie anderen auch - einen Gefängnisaufenthalt ein, den der als "Schule der Literatur" auffasste.
Berühmt: Ince Memed, Mehmet, mein Falke – eine Robin-Hood-Geschichte in vier Bänden. Die letzten Werke entfalten eine kritische Utopie vom Zusammenleben der Ethnien (Insel-Trilogie: Die Ameiseninsel, Der Sturm der Gazellen, Die Hähne des Morgenrots).
Biographisches Interview: Der Baum des Narren.
NZZ,
FR, taz, ZEIT, SZ, Welt. Norbert Mecklenburg über Kemal in literaturkritik.de

Ägyptens höchster Islamgelehrter hat am ersten Tag einer Konferenz in Mekka den Terrorismus scharf verurteilt und eine Reform der islamischen Lehre eingefordert. SZ
Ist Russe, wer Russisch spricht? Nikolai Klimeniouk in der FAZ
Hat das Klima (Luftfeuchtigkeit) Einfluss auf die Entstehung von Tonsprachen? Das behaupten Seán G. Roberts und seine Gruppe vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen.
Jede Menge Propaganda und jede Menge Lügen: Kommentar von Petra Erler zum Ukraine-Konflikt (euractiv).

Immer mehr gewaltsamen Angriffe auf Asylbewerberunterkünfte – so die Auskunft der Bundesregierung auf die Anfrage einer Abgeordneten der Linken. Im Vergleich zu 2013 habe sich die Zahl 2014 verdreifacht. Hat das was mit Pegida zu tun?

censorship on campus? Guardian
Schimpansen passen ihre Kommunikationsform an: "Wenn sie neue Artgenossen kennenlernen, können die Primaten ihre bedeutungsvollen Grunzlaute mit der Zeit anpassen, um mehr wie ihre Gruppenmitglieder zu klingen"
(Wissenschaft aktuell)
Interessant: Googles ngram viewer gestattet die Frequenz von Wörtern über 200 Jahre anzusehen, im mehreren Sprachen. Basis: googlebooks. Testen Sie mal "Grammatik": ein Höhepunkt liegt Mitte bis Ende der siebziger Jahre, dann gehts bergab...
Publish AND perish: Der Tod von Stefan Grimm
Who likes Facebook? Ab heute, 30.1.15, lassen sie sich die totale Überwachung in ihren Bedingungen akzeptieren
Daten zu Muslimen in Deutschland bringt ZEIT Online (in Sachsen sind es nur 0,7%).
Wird nun etwas gegen die prekären Arbeitsbedingungen der meisten jüngeren Wissenschaftler getan? SPON
Türkisch als Unterrichtsfach taz

"Wo bleibt das Positive?" Alltagsbeispiel: Studierende helfen Prostituierten. SPON

Und: Die großen Demos gegen PEGIDA, LEGIDA & Co

Wo das Negative: Oxfam: 1% der Welt besitzt mehr als 99%, SZ

Ernst nehmen: Gorbatschow warnt vor großem Krieg in Europa, SPON

Nach den Pariser Anschlägen: Wertediskussion, Helden, Islam, Christentum

„Viele Menschen ziehen über Religion her, das kann passieren, hat aber Grenzen. Jede Religion hat eine Würde, und man kann sich darüber nicht lustig machen“ (Papst Franziskus)

Leider kann man Terror kaum verhindern. (Schon gar nicht durch Datensammeln etc.) Man kann nur an der Verbreitung der Menschenrechte, an einer Gesellschaft arbeiten, deren Werte so attraktiv sind, dass terroristische Ideen ins Leere gehen. Und in der jede Spielart des Rassismus bekämpft und soziale Spaltungen (Arbeits- und Chancenlosigkeit, fehlende Partizipation insbes. an der Bildung) vermieden werden.

Werte, wie sie der aus Mail stammende Muslim Lassana Bathily hat, der bei der Geiselnahme mehrere Menschenleben rettete, indem er Menschen vor dem Geiselnehmer in einem Kühlraum versteckte.
Welche Werte haben die Deutschen? Das wissen auch die PEGIDA-Demonstranten nicht, die ganz offensichtlich auch nichts vom Christentum verstehen und schon gar nicht das Alte Testament gelesen haben, das Urdokument der jüdischen Tradition.

Was wissen Deutsche, was wissen Nicht-Muslime, was wissen Muslime über den Islam? Eine Bertelsmann-Studie  ergab für die Nicht-Muslime: 61 Prozent meinen, der Islam passe "nicht in die westliche Welt". 40 Prozent fühlten sich durch Muslime "wie Fremde im eigenen Land". Und 57 Prozent sind der Meinung, der Islam sei "bedrohlich". In Sachsen, wo es sehr wenig Muslime gibt, sehen 78% im Islam eine Gefahr.

Nach den schrecklichen Ereignissen in Frankreich könnte die Ablehnung noch größer werden, die Grenze zwischen Islam und Islamismus von Medien und einigen Politikern weiter (absichtsvoll) verschoben werden. Auch der Antisemitismus ist eine zunehmende Gefahr in Europa.

Zeit für rationale Diskussion → Einstieg über meine Islam-Seite. Auch in der islamischen Welt braucht es eine intensive Diskussion über Gewalt und Terror, die absolut unislamisch sind; es scheint, dass sie bereits in vollem Gang ist. Warum wird diese Spielart des Terrors immer mit einer religiösen Komponente ausgestattet ("Islamismus"), wo doch alle maßgeblichen Instanzen des Islams und nahezu alle Muslime sagen, solche Gewalttaten hätten nichts mit dem Islam zu tun, im Gegenteil: Man lese den Koran und lege die Bibel daneben. Wozu Mohammed als Kriegsherr bzw. in einer aktuellen Situation der Bedrohung (z.B. in Medina) auffordert, um die aktuelle Gefahr abzuwehren, ist kein allgemeiner, situationsunabhängiger Befehl. Sonst sähe die Welt anders aus. All diese Texte sind nach dem "Sitz im Leben" (der historischen Gemeinde) zu befragen. Eine wörtliche Interpretation kann ihnen nie gerecht werden. Das an die Adresse aller Fundamentalisten. Islam und islamisch Tradition sind weder juden- noch christenfeindlich.

Und: Wir reden ja auch nicht vom christlichen Terrorismus, wenn Christen Drohnen steuern und abschießen, nicht mal, wenn sie Raketen religiös beschriften.

Und die deutschen Medien und Talkshows sollten mit und nicht immer über Muslime sprechen, unüberprüfte Vorannahmen vermeiden und INFORMIEREN (es gibt z.B. hervorragende Islamwissenschaftler an deutschen Hochschulen, das Fernsehen lädt sie nicht ein – weil es eher an Krawall und Sensation interessiert ist als Aufklärung?) Was machen die Schulen? Wie ist der Umgang mit den Flüchtlingen (Bildung, Arbeit)? Hier sind viele Institutionen gefragt. Sonst werden es schwierige Zeiten.

Zum Islam in den Medien auch der Medienwisschaftler Kai Hafez auf Telopolis.

Interview mit Daniel Cohn-Bendit zu Paris (taz)

"Islamisten missbrauchen gezielt Koran-Stellen" (Islamwiss. Prof. Behr, Nürnberg in FAZ.net)

Mouhanad Khorchide im Gespräch „Mit Mahnwachen bekämpft man den Islamismus nicht“

PEGIDA und Co. (Patriotische Europäer Gegen die Islamisierung des Abendlandes) – ein Kommentar

Rechtsextreme Drahtzieher haben den Bürgerprotest instrumentalisiert und organisieren Demos, bei denen mitlaufende Nazis und Bürger aus dem rechten Spektrum sich mischen. Politiker der CSU und AfD, wenige aus den großen Parteien CDU, versuchen zu profitieren, indem sie sagen, man müsse die Sorgen der Bürger ernstnehmen -– was immer das bedeuten mag (sich für von PEGIDA-Anhängern für wählbar erklären?).

Welche Sorgen sind das? Sind es berechtigte Sorgen? Muslime sind in den Regionen Sachens, aus denen Pegida kommt, eine verschwindend, kaum sichtbare kleine Gruppe.

Die Sorgen der "Patrioten" (um Ausdrücke wie national, Nationalisten zu vermeiden) gelten dem Abendland. Als "christliches Abendland" gilt seit der Romantik, im Rückgriff auf mittelaterliche Vorstellungen, Westeuropa als Bereich der untergehenden Sonne, das durch eine einheitliche kulturelle Tradition und das westliche Christentum geprägt sei. Es wird (wie bei allen rassistischen Vorstelllungen) in Opposition gesetzt zum "Morgenland" mit seinen östlichen und arabischen Traditionen, mit Islam und christlich-orthodoxen Kirchen. Politisch war die Abendlandidee oft von autoritären oder ständestaatlichen, jedenfalls kaum von demokratischen Ideen geprägt. Viele Kriege gingen vom Abendland aus, darunter der 1. und der 2. Weltkrieg von Deutschland.

Nehmen wir den 2. Weltkrieg. Er forderte zwischen 50 und 60 Mill. Tote. Es wurden 6 Mill. Juden ermordet. Die Sowjetunion hatte ca. 27 Mill. Tote zu beklagen. Das muss uns auch heute Verpflichtung für den Frieden und gegen den Krieg sein, sofern er nicht Verteidigung ist oder – das ist ztu diskutieren – durch ein UN-Mandat gedeckt.

Und was die gemeinsame Kultur des Abendlands oder auch nur Deutschlands ausmacht, ist alles andere als klar (Currywurst? Goethe? Demokratie?); wir wissen ja nicht einmal, was die "westlichen Werte" sind, die den transatlantischen Zusammenhalt fundieren sollen (im Blick auf Folter und Todesstrafe: Was teilen wir?)

Eine Bedrohung durch "Islamisierung", womöglich gewaltsame Mission, ist eine absurde Vorstellung. Die Weltreligionen Christentum, Islam, Judentum leben seit vielen Jahren friedlich miteinander. Christliche Kirchen (etwa Kardinal Marx und EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm → klares Interview in der taz (+ Muslime gehören zu Deutschland) wie auch der Zentralrat der Juden (Stellungnahme von Josef Schuster mit Kooperationsangebot für die Muslime (taz)) haben sich klar gegen PEGIDA positioniert. Viele gehn auf die Straße, um zu zeigen, dass Mehrheiten in Deutschland ganz anders denken. Man muss sich argumentativ mit PEGIDA auseinandersetzen, so wie es einige mit Sarrazin getan haben. Das Land sollte zu einer unterstützenden Flüchtlingspolitik finden. Und endlich muss gegen rechte Gewalt vorgegangen, vernünftig ermittelt werden. Keine Freiheit, keine Toleranz für die, die menschenfeindliche Positionen vertreten.

Und die Medien... wie man Stimmung macht:

„Politiker fordern: Christen sollen im Weihnachts-Gottesdienst muslimische Lieder singen“ Laut BILD vom 22.12. soll der Grüne Omid Nouripour dies verlangt haben. Und schon diskutieren einige... Nur hat Nouripour dies nie gefordert (taz). BILD hat wiederf mal etwas erfunden und den Politiker damit konfrontiert: Wie wäre es... Daraufhin hat er  nur gesagt: „Meine Antwort war, dass die Forderung nur dann Sinn mache, wenn dann auch Weihnachtslieder in der Moschee gesungen wwerden würden.“ Besser man spricht nicht mit jeder Zeitung.

Faktencheck: Hier die Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge

Gegen PEGIDA eine Petition unterschreiben... (change.org)

Erste PEGIDA-Studie (Datenbasis aber eher fragwürdig, viele haben nicht teilgenommen)

Ärgern Sie sich? Campact hat einen Beitrag des Kabarettisten Claus von Wagner.

Noch wichtiger: Konsequenzen ziehen. Deutschland ist eine Einwanderungsgesellschaft, nicht erst seit heute. Mehrsprachigkeit in den Schulen, Vermittlung dessern, was heute als Deutscher/Ausänder gilt (Menschen mit/ohne deutschen Pass), Bewusstsein von den Vorzügen der Multikultur, ein neues Bild in den Lehrplänen ... – das sind jetzt die Aufgaben. Gegenüber den Rechten Flagge zeigen, sollte für ein Land wie dieses selbstverständlich sein.

Skandalös oder bloß Taktik?
Gerade ist die Diskussion um die Zuwanderung in die Sozialsysteme als völlig haltlos, sie findet nicht statt, verebbt.
Da heißt es in einem Leitantrag der CSU: "Wer dauerhaft hier leben will, soll dazu angehalten werden, im öffentlichen Raum und in der Familie deutsch zu sprechen".

Ganz offenbar sind in Bayern die letzten 30 Jahre Diskussion um Mehrsprachigkeit (Erstsprache als kulturelles Kapital, ihre Rolle für das Erlernen weiterer Sprachen, Notwendigkeit des Schriftzugangs in der Erstsprache etc.) nicht angekommen, sollen Migrationssprachen wie Türkisch oder Russisch weiter diskriminiert werden, ist der Ausgang der Schulhofdebatte unbekannt. Sprachenwahl ist ein Menschenrecht. Menschen wählen, wo immer sie sind, die Sprache, in der sie sich mit ihrem Gegenüber am besten verständigen können. Die Familie ist ein geschützter Raum (Grundgesetz).

Art. 2 der Allgemeinen Deklaration der Menschnrechte untersagte jegliche Diskriminierung. "Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand."

Wann hört die Politik auf, auf Kosten von Zuwanderern oder Flüchtlingen taktische Propaganda zu machen, um die Stammtische und die Rechten zu erobern? Wie können Christen das verantworten? Wieviel Gewalt gegen die Betroffenen müssen wir noch erleben? Und: Was hat die Politik aus den NSU-Morden gelernt?

Erfahrungen eines alltäglichen Rassismus, auch Gewalterfahrungen machen Menschen mit türkischer Herkunft in Deutschland. Das ergab eine Studie des rbb: "Von den 1.011 Befragten über 15 Jahren gab fast jeder Vierte (23 Prozent) an, in der Öffentlichkeit wegen seines Aussehens bereits beschimpft worden zu sein." Vor allem sind es Jüngere und Gebildetere, die negative Erfahrungen gemacht haben. In jüngerer Zeit (nach dem Abklingen der Sarrazin-Debatte?) scheint es etwas besser geworden zu sein. Zitat:
"- Beschimpfungen in der Öffentlichkeit durch Deutsche wegen meines türkischen Aussehens: 23 Prozent (2012: 42 Prozent)
- Beschimpfungen wegen der Religionszugehörigkeit: 21 Prozent (15- bis 29-Jährige: 35 Prozent)
- Ablehnung einer Bewerbung um einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz wegen meines türkischen Namens oder Aussehens: jeweils 19 Prozent (Befragte mit hohem Schulabschluss: 30 Prozent)
- Körperliche Angriffe wegen meiner türkischen Abstammung: 10 Prozent (15- bis 29-Jährige: 20 Prozent)"

Große Studie (bundesweite repräsentative Umfrage mit 8270 Befragten) des
Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (2014)
:
Wer ist deutsch?
Juristisch ist es ja so, dass deutsch ist, wer die deutsche Staatsangehörigkeit, einen deutrschen Pass hat. Das wurde auch von 78,9% angegeben.
Noch mehr, 96,8%, machten die Sprache zum Kriterium: Deutsch ist, wer Deutsch kann. Immerhin nur noch 37% machten die Abstammung zum Kriterium.
Ausschluss: 37,8% wollten Kopftuchträgerinnen nicht als Deutsch gelten lassen. (SPON)

Das alles sollte nicht verwundern. Umfragen spiegeln immer auch das medial vermittelte Bild, die von der Politik vermittelten Auffassungen. Da ist Mehrsprachigkeit z.B. noch nicht angekommen (allenfalls in der seltsamen Form, es gäbe Leute, die behaupteten, man brauche hierzulande kein Deutsch); es gab mehrere (schräg verlaufene) Kopftuchdebatten.

Migration ist gut für Deutschland. Migration bringt Geld.
"Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), die im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung erstellt wurde. Laut der Studie zahlte im Jahre 2012 jeder in Deutschland lebende Ausländer beziehungsweise jede Ausländerin durchschnittlich 3.300 Euro mehr an Steuern und Sozialabgaben, als er oder sie an staatlichen oder Sozialversicherungsleistungen erhielt. Dieser Saldo ist seit dem Jahre 2004 angestiegen, damals betrug er nur 2.000 Euro." (taz)
Andererseits: Hier werden Menschen im Geldwert gemessen, "Je besser qualifiziert die Zuwanderer, desto höher ihr Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Kassen" (ZEW/ Holger Bonin lt. tagesschau). Vgl. auch die Seite der Stiftung mit Texten und Grafiken.

Zur Kritik an der Studie von H.-W. Sinn vgl. SPON

Die Schweizer  haben die von der Gruppe "Ecopop" vorgeschlagene stark reduzierte Zuwanderung abgelehnt. So die ersten Hochrechnungen.

"Läuft bei dir" – Jugendwort des Jahres beim Langenscheidt Verlag.

Wie die Wahl vorgenommen wurde, ob es eine repräsentative Basis gab, ist nicht bekannt; jedenfalls gab es ein Internet-Voting und eine Jury-Abstimmung. Der Satz kommt jedenfalls vor; manchen 'Jugendwörter' sind schlicht erfunden. Es ist gut, dass eine satzförmige Redewendung (nicht wie sonst Wörter) gewählt wurde (es ist ein Satz, weil ein finites Verb vorkommt); dass man ein Satzelement (Mitspieler)  (das, was läuftmitdenken muss, ist nicht problematisch, so reden wir mündlich. Vgl.: Fühlt sich gut an, Macht was her usw. Nicht versprachlicht ist der bewertete Sachverhalt, der den Grund bildet, warum es beim Gegenüber gut läuft. Er muss zum gemeinsamen Wissen der Gesprächsteilnehmer gehören. Dass etwas "gut läuft“, also ‚funktioniert‘, ist allen Sprachteilhabern geläufig. Ungewöhnlich ist an der Äußerungsform eigentlich nichts. Sie gibt auch keinen besonderen Einblick in jugendliche Sprachkultur. Aber muss man immer etwas wählen, was auffällig, krass etc. ist? Die Medien erwarten das möglicherweise, der Verlag hat sich hier einer solchen Erwartung entzogen. Die Wendung ist immerhin ausdruckskräftiger als cool, krass o. Ä. Und sie ist außerhalb der Jugendkultur wenig bekannt.
Platz 3 übrigens: hayvan (türk. 'Tier, Biest, Vieh')

Physik, Uni-Osnabrück: ein Professor als "Notarzt" der Studierenden – Bericht der FAZ
Dazu eine Lesermeinung: "Anstelle das Wasser wegzuwischen, den Wasserhahn reparieren?"
Unglaubliches in Dortmund: Die Neonazi-Partei "Die Rechte" ersucht die Stadt Dortmund, alle Juden zählen zu lassen.
Neu: M. Tomasello (2014) Eine Naturgeschichte des menschlichen Denkens. Frankfurt: Suhrkamp [Orig. (2014) bei Harvard UP]: Ein Fortentwicklung der Theorie geteilter Intentionalität. Der Titel lässt mehr und anderes erwarten; immerhin: ein Schritt zu einer Theorie kollektiven Handelns von eier intentionalistischen Position aus.

"Am Montag hat das Nobel-Komitee in Stockholm drei Forscher ausgezeichnet: Der Nobelpreis für Medizin und Physiologie 2014 geht zur Hälfte an John O'Keefe, Neurowissenschaftler aus London. Die zweite Hälfte teilen sich die norwegischen Hirnforscher May-Britt und Edvard Moser aus Trondheim. Sie erhalten die Auszeichnung für die Entdeckung von Zellen, die ein Positionierungssystem im Gehirn bilden." SPON. Anschaulich in der FAZ.

Den Friedensnobelpreis erhielt die Kinderrechtlerin Malala Yousafzai und der Inder Kailash Satyarthi für seinen Kampf gegen Kinderarbeit.  Den Literaturnobelpreis bekam der französischen Autor Patrick Modiano, dessen Thema die Erinnerung ist.

*Ukraine
"Die Sprache der Macht" Der Slawist G. Henschel über den Sprachenkonflikt (Ukrainisch – Russisch) in der Ukraine. SZ, 1.10.14. In der aktuellen LE MONDE diplomatique vom 10.10.2014 gibt es einen hoch interessanten Artikel des Politologen Klaus Müller: "Die Clans der Ukraine Machtverhältnisse in einer Demokratie, die nie existiert hat" (leider nicht im Netz). Ähnliches schriebe früher schon Nikolai Horn: "Ukraine im Griff mächtiger Clans". Veröffentlicht am 1. 3. 2014 von Geolitico in Politik. In Zeiten erschreckender medialer Konformität ist es wichtig, Medien wie LE MONDE diplomatique oder Telepolis zu verfolgen. Dazu den Aufruf wichtiger Politiker

"Migranten tragen als Unternehmensgründer einen deutlichen Beitrag zur deutschen Wirtschaft bei. Laut einer Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung haben sie 2,2 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen. Insgesamt hätten rund eine dreiviertel Million Selbstständige ausländische Wurzeln. Damit habe jeder sechste Unternehmer in Deutschland mittlerweile einen Migrationshintergrund. Meist kommen die Gründer demnach aus Polen oder der Türkei." SPON
Gegenwärtig wird öfter behauptet, der Islam kenne kein Tötungsverbot, sei durch permanente kriegerische Auseinandersetzung mit den Ungäubigen bestimmt. "Die islamische Theologie besitzt keine argumentativen Ressourcen, um das Vorgehen des IS als «unislamisch» zu verurteilen", schreibt Martin Rhonheimer, Professor für Ethik und politische Philosophie an der Päpstlichen Hochschule Santa Croce in der NZZ. Tatsächlich gibt es aber ein Tötungsverbot. Und auch starke islamische Proteste gegen den "IS", der inbesondere Muslime tötet. Das islamische Recht ist allerdings nicht unkompliziert, → Islam. Religion und Krieg muss ein Widerspruch bleiben, auch das Christentum war über Jahrhunderte in gewaltsame Auseinandersetzungen (Kreuzzüge) verwickelt.
Migranten, in in der ersten Generation das Rentenalter erreicht haben, erhalten niedrigere Renten und sind durch Altersarmut gefährdet, hat die Böckler-Stiftung festgestellt, das gelte insbesondere für 54% der türkischen Gruppe, die Schnitt 742 Euro erhielten (vgl. Spiegel 37, 2014).
Brief an Steven Pinker in der ZEIT vom 4.9.2014 Dazu im Guardian, 15.8.14.: Steven Pinker: 10 'grammar rules' it's OK to break (sometimes)
Sprache und Rassismus: das Wort Rasse in den Medien diskutiert die taz, vgl. allgemein auch diese Seite.
Berliner Bürgermeisterkandidat Saleh (SPD) beherrscht die deutsche Grammatik nicht? Die taz diskutiert das.
Roma-Zuwanderung in Dortmund: ZEIT

20 offene Fragen der Naturwissenschaften formulieren Birch, Stuart und Looi. Im: Freitag.de

Keplers Vermutung – gelöst.

"Die Analogie: Das Herz des Denkens - ein neues Buch" von Douglas Hofstadter (Klassiker zu den "unendlichen Scheifen"): "Gödel, Escher, Bach" 1979) und Emmanuel Sander. Dazu ein interessantes SPON Interview, in dem Hofstadter auch über seine Fazination für Sprache(n) spricht...  Alles nur eine Schleife?
Linguistik-Podcast von der Universität Zürich - wer Podcasts mag, kann mal reinhören.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg kippt den Sprachtest für Ehepartner: Der 2007 eingeführte Sprachtest als Voraussetzung des Ehegattenzuzugs sei nicht mit einem früheren Abkommen zwischen der EU und der Türkei vereinbar und erschwere die Familienzusammenführung, so die Richter. SPON
Aber: Wird das umgesetzt?

Witzige Satire: Deutscher Wortschatz aus Sicht von "Dr. Arnapkapfaaluk Ashevak, Dozentin für Mitteleuropäische Ethnologie an der Universität Nuuk" taz
Gerichtsurteil: Malysias Christen dürfen 'Gott' nicht Allah nennen; wenn es sich um einen Eigennamen handelt, ist es also nicht dasselbe Individuum... (zu dieser Frage meine Dt. Grammatik, C2.1)
WM im Fußball: "Ich glaube, ich bin reifer geworden. Auch meine Mama sagt das." (Rio Ferdinand, engl. Nationalspieler)
Eine gute Übersicht zum Thema Grammatikunterricht gibt das aktuelle Heft (3/2014) des "Deutschunterrichts".

Überzeugende Studie: Nicht zum ersten Mal hat sich gezeigt, dass Sprachen lernen gut ist für die mentale Fitness auch im Alter und gut auch gegen die Alsheimer-Erkrankung. "Für ihre Studie nutzten die Forscher der University of Edinburgh Daten der Lothian Birth Cohort 1936. Zu ihr gehören 835 Menschen des Jahrgangs 1935, deren Muttersprache Englisch ist und die in der Region Edinburgh (Schottland) geboren wurden. Die Probanden wurden im Laufe der Jahre immer wieder befragt und untersucht. Intelligenztests fanden 1947, Anfang der Siebzigerjahre und zwischen 2008 und 2010 statt. 262 der Teilnehmer lernten mindestens eine Fremdsprache, 65 davon erst im Erwachsenenalter. Die Auswertung ergab, dass die Probanden mit Fremdsprachenkenntnissen signifikant höhere kognitive Fähigkeiten im Alter besaßen, als man erwarten würde, wenn man allein auf die IQ-Tests im Alter von elf Jahren schaut. Den größten Effekt beobachteten die Forscher bei der allgemeinen Intelligenz und beim Lesen - und zwar auch bei all jenen, die erst als Erwachsene eine Sprache erlernt hatten." (SPON)

65 Jahre Grundgesetz: Das ist feiernswert, denn eine solche Formulierung der Grundrechte wäre heute kaum noch möglich.
Eine bemerkenswerte Rede dazu hielt der Schriftsteller Navid Kermani im Deutschen Bundestag; man kann sie hier nachlesen. Kermani hebt die sprachliche Schönheit des Textes hervor, wiest aber auf das in den 90er Jahren nahezu abgeschaffte Asylrecht als Negativum hin.

"Muss man tatsächlich daran erinnern, dass auch Willy Brandt, bei dessen Nennung viele von Ihnen quer durch die Reihen beifällig genickt haben, ein Flüchtling war, ein Asylant? Auch heute gibt es Menschen, viele Menschen, die auf die Offenheit anderer, demokratischer Länder existentiell angewiesen sind. Und Edward Snowden, dem wir für die Wahrung unserer Grundrechte viel verdanken, ist einer von ihnen. (Beifall) Andere ertrinken im Mittelmeer ‑ jährlich mehrere Tausend ‑, also mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch während unserer Feststunde. Deutschland muss nicht alle Mühseligen und Beladenen der Welt aufnehmen; aber es hat genügend Ressourcen, politisch Verfolgte zu schützen, statt die Verantwortung auf die sogenannten Drittstaaten abzuwälzen."

Gehirn und Sprache: Angela Friederici (FAZ 19.5.14)

Der Bildungsfroscher Heinz-Dieter Meyer übt bemerkenswerte Kirik an PISA. Im Interview auf SPON. Seinen offenen Brief an Prof. Schleicher (im "Guardian") mit der Krik an der ökonomisch-technokratischen Ausrichtung haben viele unterzeichnet.
Jürgen Trabant über Deutsch - Englisch - Französisch in Europa

Sprachen in den USA: Enlisch und Spanisch vorn, das ist bekannt, aber immerhin liegt Deutsch in 16 Bundesstaaten auf dem dritten Platz (Montana, Idaho, Wyoming, Utah, Colorado, Iowa, Wisconsin, Missouri, Arkansas, Ohio, Indiana, Kentucky, Tennessee und Alabama). SPON

Mitschriften in Vorlesungen etc.: Offenbar ermöglicht schreiben mit dem Stift tiefere gedankliche Verarbeitung, während bloß reproduktives Schreiben mit dem Laptop mehr Quantität ermöglicht, über eine Studie berichtet Wissenschaft aktuell.Wichtig ist: bewusstes Schreiben gemäß einem Verarbeitungsplan.

Ist die Sprache doch nicht spezifisch für den Menschen? Was folgt daraus, wenn es Sprachen ohne Rekursivität gibt (wie das Pirahâ)? Prüfen Sie die Argumentation von Ina Bornkessel-Schlesewsky und Matthis Schlesewsky im "Spektrum der Wissenschaft", Mai 2014.
Gerechte Sprache an der Uni .... "Professix?" SPON
Druckschrift statt Schreibschrift für Kinder? Das wollen nicht nur einige Reformer hier, das wollen einige Kantone und Verbände in der Schweiz. Ist das nur eine Frage der Ästhetik? Wird die Handschrift abgeschafft und ist das gut so?
Was meinen Sie?

Dreimal wissenschaftlich Neues:
Das Echo des Urknalls, taz
Die Neukaledonische Krähe besteht einen klassischen Intelligenztest, aber das war zu erwarten SPON
Ähnlichkeiten in sprachverarbeitenden Regionen: das Hirn der Menschen und der Makaken, taz

Wenig Neues von PISA: Problemlösekompetenz: Hier liegen SuS in Deutschland leicht über dem Durchschnitt: SPON Wie immer sind die meisten Fragen stark sprachabhängig; im folgenden mag man über den Bezug von "zum Vollpreis" bzw. die Frage der Distributivität rätseln.

Der Doppelpass kommt: Der Entscheidungszwang wird für jene Kinder ausländischer Eltern wegfallen, die vor dem 21. Lebensjahr mindestens acht Jahre in Deutschland gelebt haben oder sechs Jahre hier zur Schule gegangen sind. Es geügt ein Schulabschluss oder ein Zeignis üner eine angeschlossene Berufsausbildung. Eine großzügigere Regelung für die Älteren hätte man sich schon vorstellen können...
Diskrimierung aufgrund des Namens: SPON berichtet über eine Studie zu Bewerbungen
Das Avicenna-Studienwerk fördert muslimische Studierende und Promovierende aller Fachrichtungen mit einem Stipendium.
Da fehlen mir die Worte: Der Dolmetscher Jodi Ferrer vergleicht Deutsch, Englisch, Spanisch auf Wortschatzlücken hin.

Europarat kritisierte Deutschlands Umgang mit dem Rassismus Kritisiert werden u.a. Einseitigkeit polizeilicher Ermittlungen, der NSU-Skandal, aber auch etwa der Umgang mit Äußerungen und Buch von Sarrazin, 2010 (bes. der Abdruck von Teilen des Beches in "Bild" und "Spiegel"), mit Homophobie. Schärfere Maßnahmen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit seien nötig. → Bericht

Indessen ... neues Buch, aber nichts Neues vom "Rechtsdenker" (Augstein) Sarrazin, nun will er den Gleichheitsgrundstz abschaffen – meinen taz und der Migrationsforscher Klaus Bade in migazin. Auch Jakob Augstein findet in SPON nichts Gutes in dem Buch.

Spiegel Online: "Der Fall, über den die Schweiz nun diskutiert, ist anders: Der Polizist legte dem Verdächtigen nicht nur Handschellen an, sondern bezeichnete ihn vor zahlreichen Schaulustigen als "Sauausländer" und "Drecksasylant". Der Mann, der 2007 auf der Uhren- und Schmuckmesse in Basel festgenommen wurde, war ein Asylbewerber aus Algerien. Aufgrund dieser Äußerungen wurde der Polizist von der Basler Justiz wegen Rassendiskriminierung schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Mann wehrte sich gegen diesen Schuldspruch. Nun hat das Schweizer Bundesgericht in Lausanne geurteilt, dass die genannten Ausdrücke nicht diskriminierend seien, sondern nur eine Beschimpfung darstellten. "Drecksnigerianer" ist erlaubt, "schwarze Sau" nicht Der Tatbestand der Rassendiskriminierung, um den es hier gehe, setze voraus, dass der Täter eine Person oder eine Gruppe "wegen ihrer Rasse, Ethnie oder Religion" öffentlich herabsetze oder diskriminiere. Bei Äußerungen wie "schwarze Sau" oder "Saujude" sei der Bezug zu Rasse, Ethnie oder Religion ohne Weiteres gegeben. Bei "Sauausländer" oder "Drecksasylant" hingegen fehle er. Die "Neue Zürcher Zeitung" schlussfolgert: "Wer einen dunkelhäutigen Mann als 'schwarze Sau' tituliert, begeht demnach einen rassistischen Angriff, wer denselben Mann als 'Drecksnigerianer' bezeichnet, nicht." Außerdem urteilte das Gericht in Lausanne, dass Begriffe wie "Sau" oder "Dreck" im deutschen Sprachraum seit jeher häufig verwendet würden, um jemanden zu beleidigen. Sie würden daher als bloße Beschimpfung, nicht aber als Angriff auf die Menschenwürde empfunden."  1934? 2014! Dazu auch die SZ. Allerdings: Auch in Deutschland gab es immer wieder merkwürdige Urteile, wenn Ausländer oder Zugewanderte involviert waren.
"Betreuer, dringend gefragt" – so eine Überschrift der ZEIT vom 20.2.14. (S. 71) Sie fragte, um wie viel Studierende ein Professor sich kümmern müsse und nutzte Daten des Statist. Bundesamtes: Die TU Dortmund erreicht den höchsten Wert von 103 (Köln 95, Bochum 87, Duisburg-Essen 86, Hildesheim 79, Siegen 74, Leipzig 59, Bayreuth 51, Göttingen 50). Fächerspezifisch wäre es interessanter gewesen...

Vielleicht eine Sensation, jedenfalls ein Spezifikum des Menschen...
In der sog. Junk-DNA wurde eine genetische Besonderheit gefunden, die es offenbar nur beim Menschen gibt, nicht bei großen Affen (verglichen wurden insgesamt 11 Spezies). Nur der Mensch verfügt über 10 spezifische Nukleinsäuremoleküle (microRNAs), die aus zwanzig bis vierundzwanzig Bausteinen bestehen. Sie hemmen die Genaktivität. Auf diese Weise reguliert eines von ihnen "miR-941 Gene (...), die für Signalübertragungen durch Neurotransmitter im Gehirn wichtig sind und speziell das Sprachvermögen betreffen können." (wissenschaft aktuell, 16.11.12). Insgesamt sind bislang mehr als 1700 menschliche microRNAs bekannt.
Die Nukleinsäure miR-941 ist die einzige, die im präfrontalen Cortex und im Kleinhirn gebildet wird und möglicherweise mit dem Sprachvermögen verbundene Nervenzellen regulieren könnte. Vor ein bis sechs Millionen Jahren könnte sie entstanden sein, und zwar schlagartig. Nun wird in den nächsten Jahren an den Details geforscht.

FoxP2
Das erinnert an das in den 90er Jahren durch die Untersuchung einer englischen Familie, in der Artikulationsstörungen vererbt wurden, gefundene FOXP2, das anfangs von Stephen Pinker als "Sprachgen" i.S. Chomskys gefeiert wurde, allerdings bei vielen Tieren (z.B. Mäusen) vorhanden ist. Die Beeinträchtigung des Gens FOX P2 beeinflusst nur die Sprachfä̈higkeit i.w.S. (multiple Sprachprozessierung, Steuerung und Koordination über verschiedene Hirnregionen). Das Gen existiert in seiner menschlichen Variante seit etwa 500 000 Jahren; auch Neandertaler hatten es. Zuständig ist es nicht fü̈r die Sprachverarbeitung im mentalen Sinn, sondern fü̈r die Feinsteuerung der Artikulationsorgane. Ferner sind zu nennen die Sequenzen HAR1 (zuständig für die Entwicklung der menschlichen Gehirnrinde) und ASPM (zustä̈ndig fü̈r die beim Menschen evolutionär verdreifachte Gehirngröße), das in der menschlichen Entwicklung einen spezifischen Schub erhielt (Pollard 2009; Enard u.a. 2002; Lai u.a. 2002, vgl. Biblio). Allerdings lassen sich hier nur Grundvoraussetzungen der Sprachfä̈higkeit erkennen. Von den genetischen und epigenetischen Entwicklungen, den sprachverarbeitenden Neuronennetzen und zentralen Instanzen des Gehirns (Broca-Zentrum, Wernicke- Zentrum, Basalganglien etc.) bis hin zur menschlichen Sprachfähigkeit und ihren Leistungen bleibt ein weiter Weg bis zu plausiblen Erklärungen.

miR-941
Aus dem Paper in Nature zu miR-941: "In conclusion, we show that the emergence and rapid expansion of miR-941 precursor sequence took place in the human evolutionary lineage between six and one million years ago, and was accompanied by an exceptional increase in miR-941 expression level. The emergence of miR-941 was accompanied by accelerated loss of its binding sites, presumably due to deleterious effects of miR-941-guided regulation. Functionally, miR- 941 could be associated with hedgehog- and insulin- signaling pathways, and thus potentially has a role in the evolution of human longevity. Furthermore, human- specific effects of miR-941 regulation are detectable in the human brain and affect genes involved in neurotransmitter signaling. Deletion of the genomic region containing pre-miR-941 results in disruption of human- specific cognitive functions including language and speech." (19)

Lit.: Hai Yang Hu, Liu He, Kseniya Fominykh, Zheng Yan, Song Guo, Xiaoyu Zhang, Martin S. Taylor, Lin Tang, Jie Li, Jianmei Liu, Wen Wang, Haijing Yu & Philipp Khaitovich (2012) Evolution of the human-specific microRNA miR-941 In: Nature Communications 3, 23 October 2012

Von Martin S. Taylor gibt es folgendes Statement an vielen Orten im Netz: "As a species, humans are wonderfully inventive -- we are socially and technologically evolving all the time. But this research shows that we are innovating at a genetic level too. This new molecule sprang from nowhere at a time when our species was undergoing dramatic changes: living longer, walking upright, learning how to use tools and how to communicate. We're now hopeful that we will find more new genes that help show what makes us human."

Aufmerksamkeitsstrategie:
Wie man sich ins öffentliche Gespräch bringt und bei den Zielgruppen (auch bei Rassisten) ins Gespräch bringt:

1. a) Provokation, Aufreger, Attacke auf unliebsame Promis oder b) Problemsetzung stellvertretend für alle "besorgten Bürger" (eine Kunstfigur), die von Politik oder Medien nicht oder "nicht ehrlich" thematisiert werden.

2. Die Medien greifen das auf, es kann skandalisiert werden (auch von Politikern), ist damit auch würdig, in TV-Talkshows zu gelangen (wenn andere Probleme nicht da sind, in einer Endlosschleife, so wie das sog. ''Flüchtlingsproblem', das in Wirklichkeit nicht existiert).

3. Man ist nun im Gespräch, darf öffentlich seine Positionen vertreten, auch wenn sie absurd sind, kann sich als Opfer darstellen, denn man ist ja angegriffen (darüber darf man nichts sagen, man wird doch noch sagen dürfen ...), man wurde reingelegt ...

4. Dann kann die ursprüngliche Behauptung, zumal unter Druck, ein Stück weit zurückgeschraubt oder eingeschränkt oder als Missverständnis Übelmeinender hingestellt werden.

5. Es bleibt ein harter Kern, den man ins Wissen transportiert hat. Sanktionen muss man kaum fürchten.
§§ wie "Volksverhetzung" (130 StGB) u.a. werden kaum angewendet. Ist ja alles bloß Meinung ... oder "saloppe" Redeweise (EU-Kommissar Oettinger über Oettinger, der  (u.a.) von "Schlitzaugen" gesprochen hat.

"Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert oder die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft." (§ 130 StGB)

6. Hat man dann eine Wahl gewonnen, kann man die Sache etwas runterkochen - zumal wenn man keine 'Lösung' für das erfundene Problem hat.

Übrigens funktioniert die Aufmerksamkeitsstrategie auch, wenn sich Vertreter christlicher Parteien ihrer bedienen oder einander attackieren ...

Das grundsätzliche Problem bleiben die nach US-Recht funktionierenden 'sozialen Netwerke', die faktisch in einem weitgehend rechtsfreien Raum agieren dürfen. "Nur 46 Prozent der Hasskommentare, die bei Facebook gemeldet werden, werden gelöscht." (Tagesschau n. Justizministerium/Monitoring)

 

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