Kleines ABC:  Migration & Mehrsprachigkeit

 

Deutsch als Zweitsprache lernen


Einige Prinzipien

• Jüngere Kinder lernen mehr von Erwachsenen.
• In natürlicher Umgebung wird mehr gelernt als durch formalen Unterricht.
• Vorschulischee Erwerb geschieht faktisch vor allem in der Kommunikation mit Gleichaltrigen (Deutsch-L1-Kindern) in natürlichen Situationen, sekundär in vorschulischen spielerischen, musikalischen, poetischen … Förderprogrammen. Hier sollten aber auch Erwachsenen eine größere Rolle spielen als bisher...
• Von herausragender Bedeutung ist Vorlesen und Erzählen (mögl. in beiden Sprachen).
• Unterricht sollte induktiv und deduktiv sein, kommunikativ und grammatisch-systematisch zugleich.
• Neben der Umgangssprache ist die Explizitsprache der Schrift zu üben.
• Wiederholen und Üben sind wichtig, aber auch mit zunehmendem Alter Einsicht in den Bau der Sprache.
• Gezielte Vorbereitung auf den Schrifterwerb (technische Voraussetzungen, Motivation, Vorübungen) ist sinnvoll.
• In der Schule / Regelklasse kommt es oft zur (fragwürdigen) Submersion (Untertauchen im Sprachbad), dem ist durch gezielte innere Differenzierung zu begegnen (Aufgaben mit einfacherem Wortschatz, einfacherer Grammatik; Ältere als Tutoren; Teamteaching (eine Lehrperson für diese Gruppe etc.). Wichtig ist, die L2-Gruppe aktiv zu beteiligen, das Verständnis zu sichern, Mehrsprachigkeit natürlich einzubeziehen.
• Zusätzlicher Förderunterricht: (4-6 Std./Woche) ist eigenständig oder stoffbezogen (nachbereitend). Oft ist er wenig effektiv, da unzureichend rückgekoppelt. Vor allem kann man Wortschatz- und Grammatikprobleme systematischer angehen. Die Isolation mag aber von Nachteil sein.
• (Jahrgangsübergreifende) Vorbereitungsklassen für Seiteneinsteiger: Sie erhaltem meist ein, manchmal 2 Jahre (18-25 Std.) Förderung in DaZ, Mathe, Sachfächern bei Integration in Sport, Kunst etc., bis die Teilnahme an Regelklasse möglich ist.
• Bilinguale Konzepte (50% aus jeder Sprachgruppe) gibt’s hierzulande leider meist nur mit Englisch, manchmal Französisch, seltener Migrationssprachen (Immersion als Prinzip). Die L1 soll hier den L2-Erwerb stützen, auch die L1 ist voll akzeptiert. In Regelschulen wird manchmal zweisprachig alphabetisiert (Konzept u.a. von Nehr), was sinnvoll ist.

Literatur:
B. Ahrenholz/I. Oomen-Welke (Hg.)(2008) Deutsch als Zweitsprache. (DTP 9). Hohengehren: Schneider
L. Hoffmann/Y. Ekinci-Kocks (Hg.)(2010) Sprachdidaktik in mehrsprachigen Lerngruppen. Baltmannsweiler 2010: Schneider Hohengehren

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