Wortschatz
und
Wortschatzentwicklung


 

Projekt:
Wortschatzentwicklung und Wortschatzarbeit bei mehrsprachigen Kindern
im Übergangsbereich Vorschule-Schule (2009 - 2014)


 

Beteiligte

Prof. Dr.Ludger Hoffmann (TU Dortmund, Leitung) und Dr. Yüksel Ekinci-Kocks (TU Dortmund)

Kooperationspartner

Stadt Dortmund / Familienzentrum Dürenerstraße in Dortmund, Tageseinrichtungen in Dortmund

Ausgangspunkt

Der Wortschatz ist zentral für den Aufbau des Sprach- wie des Weltverständnisses. Die spätestens seit PISA bekannten Probleme von Migrantenkindern mit der Zweitsprache Deutsch sind in hohem Maße durch unzureichenden Wortschatz bedingt. Über Aufbau und vor allem Training wissen wir bislang zu wenig, da Grammatik i.e.S. im Vordergrund stand. Hier setzt das Projekt an, das systematisch Mehrsprachigkeit (Deutsch - Türkisch) und den Transfer auf Förderungsformen im vorschulischen Bereich berücksichtigt. Es soll ein Prototyp für die Wortschatzarbeit im Vorschulbereich entwickelt werden.

 

Projekt

Wir arbeiten in Dortmund an einer funktionsorientierten Neukonzipierung des Sprachunterrichts.Den Rahmen bilden Überlegungen zu einer funktionalen Schulgrammatik. Eine Teilkomponente ist ein Forschungsprojekt zum Thema: “Wortschatzentwicklung und Wortschatzarbeit bei mehrsprachigen Kindern im Übergangsbereich Vorschule-Schule“. Es wird an Tageseinrichtungen in Dortmund durchgeführt.
Das Projekt ist als Längsschnittstudie (2 Jahre Kindergarten + 1 Jahr in der Schule) angelegt, die Entwicklungen werden regelmäßig kontrolliert und auch mit einer Vergleichsgruppe konfrontiert. Die abschließende Auswertung wird nach diesen drei Jahren gemacht.

Die Entwicklung des Wortschatzes ist gebunden an Situationen des Gebrauchs. Anfangs verbinden sich Wörter mit Zeigegesten:
"Da - eine Lampe! Und das ist eine Birne."
Ein Wort, das öfter in "sprechenden" Situationen vorkommt, wird gelernt. Zunächst die lautliche Seite. Dann auch Konturen der Bedeutung. Bis in kritschen Situationen allmählich die Grenzen deutlich werden:
"Das ist kein Pferd, sondern ein Zebra, schau mal, die Streifen!"

In wiederkehrenden Situationen spielen sich ein Verständnis und später Gebrauchsregeln für Wörter ein. So erfahren Kinder die grundlegende Verwendung und dann auch weitere Gebrauchsmöglichkeiten von Wörtern.
Zur Anbahnung dienen prägnante Konstellationen - bloßes Erklären oder Definieren hilft wenig.

 

Ablauf

In Tageseinrichtungen werden Kinder mit Zuwanderungsgeschichte zunächst zwei Jahre sowohl in der Erst- als auch in der Zweitsprache vor allem im Bereich Wortschatz (in funktionalen Feldern) und Stärkung des phonologischen Bewusstseins gefördert. Den Eltern wird in monatlichen Informationsveranstaltungen deutlich gemacht, wie wichtig fundierte Sprachkenntnisse sind, und sie erfahren Möglichkeiten, ihr Kind sprachlich zu fördern (z.B. mit Sprachspielen, Liedern, Reimen und Kinderbüchern, besonders mit Büchern, die mehrsprachig sind). Fördersituationen werden besprochen, erprobt und es gibt Verabredungen für die Umsetzung zu Hause. Das Forschungsprojekt unterstützt zugleich die Arbeit der Erzieherinnen und entwickelt neue Modelle für die Sprachförderung. Später werden die Wortschatzkenntnisse im ersten Schuljahr der Grundschule überprüft. Wir möchten so herausfinden, inwieweit die sprachliche Förderung beim Schriftspracherwerb, im Sachunterricht und in der mündlichen Erzählkompetenz der SchülerInnen Wirkung gezeigt hat.

Aktuell

Im Anschluss wurde die Untersuchungsgruppe in der Grundschule in ihrer Entwicklung weiter beobachtet. Derzeit laufen noch die Auswertungen.

 

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