Kleines ABC:  Migration & Mehrsprachigkeit

     

▶ Sprachliche Universalien

 

Es ist ein alter Streit, ob den Sprache, menschlicher Sprache allgemein bestimmte Universalien zuzuschreiben sind. Und welcher Art sie sind:

a) absolute Aussagen: Jede Sprache unterscheidet zwischen Vokalen und Konsonanten.

Oder

b) implikative Aussagen:

Wenn eine Sprache einen Trial hat, dann verfügt sie auch über einen Plural.

c) frequenzbezogene Aussagen:

Nahezu alle Sprachen haben Plosive.

Man kann zwischen formbezogenen (formalen) und funktionalen Universalien unterscheiden.
Zurückzuführen sind Universalien ggf. auf die menschliche Sprachverarbeitung, auf Wahrnhemung und (begrenztes) Gedächtnis, auf das menschliche Denken, auf eine genetische Grundlage oder auf repetitive Sprachfunktionen.

Basis-Literatur:

B. Comrie (1991²) Language Universals and Linguistic Typology, Oxford: Blackwell
W. Croft (2003²) Typology and Universals. Cambridge: University Press
J.H. Greenberg (1990) On Language. Stanford: University Press
V. Velupillai (2012) An Introduction to Linguistic Typology. Amsterdam: Benjamins

>Literatur zur Sprache und zur Sprachtypologie

 

 


  

Kandidaten für Universalien:

  • Jede menschliche Gemeinschaft hat eine Sprache, Tiere haben keine.
  • Alle Sprachen haben mindestens zwei Vokale und Konsonanten.
  • Alle Sprachen haben Akzent und ein Intonationssystem.
  • Alle Sprachen haben eine zeigende, eine symbolische, eine operative, eine lenkende Prozedur, eine malende Prozedur (. S. von Ehlich)
  • Alle Sprachen haben Sprecher- und Hörerdeixis.
  • Alle Sprachen haben Eigennamen.
  • In allen Sprachen kann man fragen, assertieren, auffordern.
  • Sprachen ändern sich ständig.
  • Sprachen sind an kommunikative gesellschaftliche Bedürfnisse angepasst.