Kleines ABC:  Migration & Mehrsprachigkeit

 

▶ Foreigner-Talk (Sprechen mit des Deutschen nicht Mächtigen)


Foreigner-Talk kennzeichnet eine spezifische Sprechweise Personen gegenüber, die man für nicht sprachkompetent im Deutschen hält oder auf diese Weise diskriminiert: Du müssen Fahrkarte kaufen, Du verstehen, was Frau sagt?
Das ist ein Sprachstil, der die Sätze kurz hält, keine Nebensätze aufweist, Flexionsendungen, Artikel und Kopulaverben meidet (Du einkaufen, Fahrrad kaputt, das schön), die umschreibt (nix Arbeit, Licht grün), Basiswörter benutzt (tun, machen, Dings; bir șey), fremdsprachige Ausdrücke einbaut (amigo), Formeln verwendet (alles klar). Die Artikulation ist überdeutlich und die Lautstärke erhöht, das Tempo wird verlangsamt. Soll der Systemcharakter betont werden, wird auch der Ausdruck Xenolekt benutzt.


Offenbar verfügen Sprecher alle Sprachen über eine solche vereinfachte Sprachform, die nicht einfach als Imitation der Lerner zu sehen ist. Für das Lernen bringt sie wenig, sie wird meist negativ bewertet und ist heute - jedenfalls in bestimmten Ausprägungen (Duzen) - stark im Rückgang.
Wichtig für das Lernen ist allerdings - neben deutlicher Aussprache (z. B. Längung der Endvokale) und reduziertem Tempo - die Orientierung im Hier und Jetzt und das Vorwissen zu nutzen, Fragen zu stellen, Inhaltswörter verstehbar zu verwenden und zu schwierige zu vermeiden, dabei aber nicht die grammatische Richtigkeit aufzugeben.