John R. Searle
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Searle wurde weltbekannt mit dem Werk "Speech
Acts" (1969),
hat die Sprechakttheorie Austins in einem Regelsystem
gefasst, Sprechakte auf das Satzformat gebracht, die Theorie semantisiert
- was der Idee einer Pragmatik als Sprachtheorie eher widerspricht; günstig
aber seine Unterscheidung zwischen "Illokution" (Handlungsrolle,
Kraft) und Proposition (sprachlich zu fassender Sachverhalt). Später nimmt
er die pragmatisch zentrale Kategorie "Zweck", den "point"
einer Handlung auf. Searle arbeitete seither an nichts weniger als einer zusammenhängenden
Theorie von Sprache und Geist, zu der das Buch "Intentionality" (1983)
ein wichtiger Schritt war. Für zentral sieht er wie schon in den "Speech
Acts" eine intrinsische Intentionalität mentaler Zustände an,
die eine spezifische Struktur haben: ein psychischer Modus operiert auf einem
propositionalen Gehalt: F(p).
Searle ist auch hervorgetreten durch brilliante
Kritik an Modellierungen künstlicher Intelligenz. Sein Beispiel des "chinesischen
Zimmers" wurde berühmt.
Die beste Einführung in sein Werk hat er selbst verfasst:
John R. Searle (2001) Geist, Sprache und Gesellschaft. Frankfurt: Suhrkamp
Zum aktuellen Stand der Sprechakttheorie:
Daniel Vanderweken & Susumo Kubo (Hg.)(2002) Essays in Speech Act Theory. Amsterdam: Benjamins
Searle kann anspruchsvolle Gedanken knapp und verständlich auch für ein größeres Publikum darstellen. Ein didaktischer Philosoph. Aber es gilt auch:
"Was man nicht klar sagen kann, versteht man selbst nicht.
Doch wer klar zu schreiben versucht, läuft Gefahr, zu schnell verstanden
zu werden, und das schnellste Verständnis dieser Art besteht darin, den
Autor mit einer Menge anderer Autoren, die dem Leser schon vertraut sind, in
einen Topf zu werfen." (John R. Searle)