John Locke (* 29. August 1632 in Wrington bei
Bristol; |
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John Locke (Porträt von Godfrey
Kneller, 1697) [https://de.wikipedia.org/wiki/John_Locke] |
John Locke war Arzt, Philosoph und enzyklopädisch Gelehrter, der zu den wichtigen Figuren der Aufklärung, des Empirismus und des Liberalismus gehörte.
John Locke schuf mit seinem Werk "Essay concerning Human Understanding" die Basis der europäischen Aufklärung und der englischen Philosophe im 18. Jahrhundert. Zuvor hatte Thomas Hobbes (1588-1679), der Philosoph der Politik und der Institutionen seine Aufmerksamkeit der Sprache zugwandt, die ihm ein Muster für den Aufbau sozialer Ordnungen war; ihrem politischen Missbrauch wollte er durch Reinigungsbestrebungen begegnen.
Locke wollte Ursprung und Umfang menschlicher Erkenntnis untersuchen. Der Verstand ist für Locke eine leere Tafel, es gibt keine ‚eingeborenen
Ideen’, Sinneseindrücke und Reflexion sind entscheidend.
Locke setzt
in der Sprachphilosophie der Neuzeit einen Anfang und entwickelt seine Sprachauffassung
im Blick auf Aristoteles (384-321 v. Chr.) ("Organon", "Poetik", "Rhetorik"):
Der Logos, Vernunft und sprachliche Formung, erschließt das Sein; Wörter benennen nicht unmittelbar Sachverhalte oder Gegenstände, sie sind Zeichen (Symbole) von Vorstellungen, die Effekte der Gegenstände sind. Ferner bezieht er sich auf
Augustinus ("De Magistro" (388 n.Chr.): "Obwohl jedoch dem
Zeichen zwei Momente innewohnen, der Klang und die Bezeichnungsfunktion, erfassen
wir den Klang gewiss nicht durch das Zeichen, sondern dadurch, dass er selbst
auf das Ohr trifft, die Bezeichnungsfunktion aber durch den Anblick der Sache,
die bezeichnet wird." (2010: 10, 34). Was wir lernen, lernen wir an den
Sachen; die Zeichen kommen danach, erinnern an das, was wir bereits wissen,
ohne Zugang zur Sache können Wörter nichts bedeuten.
Die Sachen sind
vorgängig, werden sprachunabhängig erfahren. Alle einfachen Ideen beruhen auf Wahrnehmung mit einem äußeren oder innneren Sinn, sie beziehen sich aug primäre Qualitäten wie Bewegung, Zahl etc., so dass man nicht von einem unhaltbaren semenatischen Idelaismus sprechen kann, der die Möglichkeit von Kommunikation nicht erklärt. Wörter bezeichnen
Ideen der Sprecher, und der Mensch braucht Sprache, um seine Ideen problemlos ‚codieren’ und übermitteln
zu können. Die Wörter mit denselben Ideen zu verbinden, muss der Mensch erst lernen. Hier gibt es viele Fehler- und Missbrauchsmöglichkeiten, denn die menschlichen Zwecke sind verschieden. Glücklicherweise habe Gott dem Menschen Sprachorgane gegeben,
die artikulierte Laute hervorbringen können. Wörter, die keine Ideen
bezeichnen, sind ohne Bedeutung, sie können nur mentale Akte ausdrücken,
etwa die Kopula sein als Verbindung von Ideen.
Hauptwerk: John Locke (1690) An Essay concerning Human Understanding. London: T. Basset/E. Mory
Literatur:
R. Brandt/H. F. Klemme (1996) John Locke. In: T. Borsche (Hrsg.)(1996) Klassiker der Sprachphilosophie. Mümchen: Beck, 133-146
W. Euchner (2011³) John Locke zur Einführung. Hamburg: Junius