Herbert
Paul Grice (1913-1988) |
Englischer Philosoph,
berühmt durch seine Bedeutungstheorie, die intentionalistisch
ist, Bedeutungen
also auf Sprecherintentionen,
das Meinen des Sprechers, zurückführt:
(1) Sprecher S realisiert eine Äußerungshandlung
in der Absicht, dass |
Hier stellen sich natürlich viele Fragen, vor allem
die nach der Rolle der
Äußerungsbedeutung. Die Texte von Grice und weitere wichtige Aufsätze
dazu finden sich deutsch in Georg Meggles Reader "Handlung,Kommunikation,
Bedeutung", Frankfurt 1979: Suhrkamp. In seinem Buch "Grundlagen
der
Kommunikation" (1981) hat Georg Meggle die intentionalistische Theorie
gründlich
behandelt
und fortzuentwicken versucht.
Grice versucht, die rationalen Grundlagen der Verständigung
aufzuzeigen,
das, was ihr immer schon zu Grunde liegt und orientiert sich dabei an Kant.
Alle Gesprächsteilnehmer verfolgen einen gemeinsamen Zweck, die Kommu-
nikation. Und das, was sie mit einer Äußerung meinen können,
gliedert sich
in die wörtliche Bedeutung und das mit der Äußerung Mitgemeinte,
Implizierte.
Das "Kooperationsprinzip" erfordert, den eigenen Gesprächsbeitrag
so zu
gestalten, wie es der gemeinsam akzeptierte Zweck des Gesprächs erfordert.
Kooperationsprinzip |
Mit diesem Prinzip lassen sich speziellere "Konversationsmaximen" verbinden:
Konversationsmaximen |
1. Die Kategorie der Quantität: Mache deinen Beitrag so informativ wie für die gegebenen Zwecke nötig (und nicht informativer als nötig)! |
2. Die Kategorie der Qualität: Versuche deinen Beitrag so zu machen, dass er wahr ist! |
3. Die Kategorie der Relation: Sei relevant! (Realisiere Beiträge, die nötig sind!) |
4. Die Kategorie der Modalität: Vermeide Mehrdeutigkeiten, Dunkelheiten, Weitschweifigkeit, halte dich an die Reihenfolge! |
Auf der Grundlage des Kooperationsprinzips
und der Konversationsmaximen ergibt
sich die "Konversationsimplikatur":
Konversationsimplikatur |
Beispiel: Mein Computer geht nicht mehr --> Hilf mir, ihn zu reparieren.
Damit sollen bestimmte Fälle von Ironie, Metaphorik,
Indirektheit erklärt werden,
aber auch grammatische
Phänomene wie der Zeitbezug einer
Präsensform.
Macht man es sich damit zu einfach?
Weitere Literatur:
Bach, K. (1994): Conversational impliciture.
Mind and Language 9: 124-162.
Bach, K./R. M. Harnish (1979): Linguistic Communication and Speech Acts.
Cambridge.
Davis,W.A. (1998): Implicature: Intention, Convention,
and Principle in the Failure of Gricean
Theory, Cambridge.
Grice, H.P. (1989): Studies in the Way of Words. Cambridge, MA: Harvard University
Press.
Grice, H.P.(2001): Aspects of Reason, Oxford
Grice, H.P.(2001): The Conception of Value, Oxford
Heringer, H.J. (1994) Gricesche Maximen und interkulturelle Kommunikation.
In: Sprache und Literatur in Wissenschaft und Unterricht 25 (74), 40-49
Liedtke,
F. (Hg.) (1987) Kommunikation und Kooperation. Tübiungen:
Neimeyer
Meggle,
G. (Hg.) (1993) Handlung - Kommunikation – Bedeutung. Frankfurt: Suhrkamp (stw)
Recanati, F. (1987): On defining communicative intentions. Mind and Language
1: 213-42.
Rolf, E. (1994) Sagen und Meinen. Opladen: Westdeutscher Verlag
Schiffer,
S. (1972): Meaning. Oxford: Oxford University Press.
Sperber, D. and D. Wilson. (1986): Relevance. Cambridge.
Strawson, P. F. (1964): Intention and convention in speech acts. Philosophical
Review 73: 439-60.