Die PISA-Studie manifestiert eklatante Schwächen unseres Bildungssystem. Im Internet können die Ergebnisse von PISA-E betrachtet und auch als Download (pdf) bezogen werden. Infos auch hier. (Für pdf-Dateien brauchen Sie den Acrobat Reader.)
Es zeigt sich:
Soziale Benachteiligungen - individuell und besonders auch im Umfeld der Schule - spielen eine große Rolle.
Mangelnde Sprachförderung von Kindern anderer Muttersprache ist zentral verantwortlich für das schlechte Abschneiden im internationalen Vergleich. Es fehlt an vorschulischen Sprachlernangeboten. Viele Lehrkräfte sind nicht nur im Bereich deutsches Sprache/Grammatik unzureichend ausgebildet, sie können auch keinen entsprechend organisierten Unterricht anbieten. Das Bildungsssytem schiebt noch immer gern ab, statt individuell zu fördern.Wir müssen Kinder anderer Muttersprache wenigstens so fördern wie Australien: Alle haben Anspruch auf (Englisch-) Unterricht in kleinen Gruppen (ca. 12 SS), bevor sie in Regelklassen kommen. Dort begleiten sie ausgebildete Sprachlehrer - von denen es viele gibt - weiter. Überhaupt haben viele LehrerInnen fremdsprachendidaktische Kompetenz. - Was dann aber noch fehlt: Förderung der Muttersprachen in der Primarstufe.Sie ist wichtig, damit die Kinder Begriffsbildung und Denkfähigkeiten entwickeln können.
Also gilt für Studierende: Angebote zur deutschen Grammatik, zu Deutsch als Zweit-/Fremdsprache, zum Sprachenlernen wahrnehmen!
Es lohnt aber auch, die Tests kritisch zu betrachten:
Wie sprachabhängig sind die Tests?
Sind sie typisch für schulisches Problemlösen? Ist dort ein >Lösen mit allen Mitteln< gefragt?
Was ist "Lesekompetenz" im Sinne der Tests? Was sollte darunter verstanden werden?
Sind die Lösungsvorschläge treffend?
Wird überhaupt nach Wissen gefragt?
Was lässt sich überhaupt testen? Welche Aussagen sind z.B. über Sprachfähigkeit in einem solche Rahmen möglich?
Es gilt, sich nicht dem Diktat einer statistischen Bildungsforschung zu unterwerfen, die zugleich Deutungskompetenz beansprucht. Gefragt ist vor allem auch eine qualitative Interpretation, wie sie Zahlen nicht liefern.Die Sprachabhängigkeit der Tests ist zu berücksichtigen. Schließlich auch, dass ein Großteil sprachlicher Kompetenz nicht im herkömmlichen Sinn durch Tests zu erheben ist!
Ausführlicher sind die Ergebnisse dargestellt in:
J. Baumert et al. (Hrsg.) (2001). PISA 2000: Basiskompetenzen von Schülerinnen
und Schülern im internationalen Vergleich.
J. Baumert et al. (Hrsg.) (2002). PISA 2000 - Die Länder der Bundesrepublik
Deutschland im Vergleich. Opladen: Leske + Budrich.