Ludger Hoffmann (2021⁴)
Deutsche Grammatik
Grundlagen für Lehrerausbildung, Schule, Deutsch als Zweitsprache und Deutsch als Fremdsprache

vierte, neu bearbeitete und erweiterte Auflage

Berlin: Erich Schmidt Verlag

722 S.

978-3-503-20575-2

29,95 €

 

„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder,
sondern Kunst macht sichtbar.“

Paul Klee (1920) Schöpferische Konfession

 

> Interview zur Neuauflage der Grammatik "Auch Grammatiker leben in der Gegenwart"
Mehrsprachigkeit, Funktionalität, Kommunikation – neue Ansätze in der Grammatikdidaktik
> Hintergrund: Forschungsfeld Funktionale Grammatik und Anwendungen


In Kürze

Dies ist eine Grammatik für alle, die Deutsch unterrichten, für die Lehrerausbildung und für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache. Sie ist unter der Perspektive der Vermittlung geschrieben: Was sollten Lehrende und Lernende über Sprache wissen? Diese Grammatik liefert das Wissen, das man für diese Aufgaben braucht. Die grammatischen Phänomene werden in ihrer Sachlogik dargestellt und in eine didaktisch begründete Abfolge gebracht. Ausführlich behandelt werden Bereiche, die erfahrungsgemäß Lernern Probleme bereiten, z.B. Artikelgebrauch und Präpositionen. Die Grammatik lässt ein Bild des Deutschen entstehen. Sie stellt sich der Sprachwirklichkeit und arbeitet mit überwiegend authentischen Gesprächs- und Textbeispielen. Sie zeigt auch, wie Grammatik beim Verstehen literarischer Texte helfen kann. Die sprachliche Reflexion wird auch durch den Einbezug anderer Sprachen gestützt. Seit der ersten Auflage hat sich die Grammatik in der Lehre bewährt.

Was ist neu in Auflage 4?

Eine Grammatik lässt sich immer sinnvoll weiterentwickeln. Intonation wurde schon bisher systematisch berücksichtigt; nunmehr wird auf Tonverläufe, Tonmuster und Pausen genauer eingegangen (→ B1.4). Für die Schule ist die Wortbildung ein klassischer Gegenstand und didaktisch ist er gut aufgearbeitet. Daher ist ein Kapitel zur Wortbildung (→ Kapitel J) eingefügt. Es zeigt, wie der Wortschatz des Deutschen produktiv ausgebaut werden kann, um allen denkbaren Anforderungen gerecht zu werden. Für die Textanalyse (Hochschule, Schule) steht ein Schema bereit, das vielfach erprobt ist und die Kategorien dieser Grammatik nutzt (S4). Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen wie die explosionsartige Zunahme von Äußerungsdelikten in Verbindung mit Internet und sozialen Netzwerken haben zu weiteren Ergänzungen geführt. Es gibt in der Neuauflage ein Kapitel über Beleidigungen und sprachlichen Rassismus (H3.2), ferner einen Abschnitt zu Fake News und Fake Stories (→ H1). Aus dem aktuellen Verzeichnis grundlegender grammatischer Fachausdrücke (2019 von der KMK zustimmend behandelt) wurden einige Termini aufgenommen.

> Inhaltsverzeichnis der Grammatik (4. Auflage) als pdf

> Zum Konzept des Funktionalen Grammatikunterrichts (pdf)

> Forschungsfeld: Funktionale Grammatik


Das Buch folgt wie der funktionale Grammatikunterricht didaktischen Pfaden.
Prinzip eines didaktischen Pfades ist es, von funktional eigenständigen Formen auszugehen und ihre Funktionsweise und den Formenaufbau zu erklären. Betrachtet man die Nominalgruppe, sind nur Eigennamen eigenständig, ansonsten muss man bei der Nominalgruppe aus Artikel und Nomen ansetzen, die dann später erst in ihre Teile zerlegt wird.
Eigenständig ist auch die Personaldeixis (ich, du, wir), deren Funktionsweise auf der Prozedur des Zeigens beruht (Funktion: Der Hörer synchronisiert sich mit dem Zeigprozess des Sprechers und orientiert sich im Nah- oder Fenbereich, bei ich auf den Sprecher, du auf den Hörer, wir auf eine Sprechergruppe. Eigenstäntig ist ferner die Anapher (er, sie es), die eine operative (auf die Sprachverarbeitung des Hörers bezogene Prozedur realisiert (Funktion: Behalte die Orientierung auf den präsenten Gegenstand G bei).
Ein didaktischer Pfad basiert auf der Logik sprachlicher Mittel wie auf einer sinnvollen Auswahl für die Lerngruppe. Er beschreibt eine didaktisch wie sachlogisch begründbare Abfolge grammatischer Gegenstände. Einbezogen ist, was wir über Sprachaneignung in der Erstsprache und Zweitsprache wissen. Voraussetzung ist, dass der Zugang zur Grammatik immer systembezogen sein muss, d.h. die Anschlussstellen an benachbarte Mittel des Sprachsystems müssen stets einbezogen sein.



Rezensionen zur dritten Auflage:

Rezension von Matthias Jakob Schmid, Media-Mania
Rezension von Dieter Bach, lehrerbibliothek.de

Rezensionen zur zweiten Auflage:
Rezension von Almut Vierhufe (literaturkritik.de)
Rezension von Torsten Leuschner. In: Germanistische Mitteilungen 41/2-2015

Rezensionen zur ersten Auflage:
Rezension
von Torsten Mengen (literaturkritik.de)
Rezension von Maik Walter (Scenario)
Rezension von Winfried Thielmann. In: Zielsprache Deutsch, 3/2013
Rezension von Zeynep Kalkavan. In: Deutsch differenziert, Jg. 2/2013
Rezension von Markus Weisenhorn. In: ÖDaF-Mitteilungen 2/2013
Rezension von Horst Sitta. In: Deutsch als Fremdsprache 1/2014
Rezension von Wolfgang Boettcher. In: Didaktik Deutsch, 19.36/2013

"Insgesamt hat der Dortmunder Sprachwissenschaftler eine beachtliche pragmatisch-funktionale Grammatik vorgelegt, die nicht zuletzt wegen ihres erschwinglichen Preises und der profunden Sachkenntnis des Verfassers das Potenzial zum Standardwerk hat. Durch den klaren und übersichtlichen Aufbau, das ansprechende und leserfreundliche Layout sowie den souveränen Umgang mit dem komplexen Sprachmaterial wird der Band sowohl für Germanistik- und DaF-/DaZ-Studierende als auch für Lehrkräfte in den kommenden Jahren zur Pflichtlektüre zählen." (Torsten Mergen in Literaturkritik)

"Es ist zu wünschen, dass dieses Buch, dessen Lektüre neben dem erheblichen Erkenntnisgewinn auch ein großes Vergnügen gewährt, so schnell wie möglich in die Hände all derjenigen gelangt, die es mit der Vermittlung des Deutschen als Erst-, Zweit- und Fremdsprache zu tun haben. Wer diese Grammatik wachen Sinnes gelesen hat, wird anders und besser unterrichten und lehren." (Winfried Thielmann in "Zielsprache Deutsch", Heft 3/2013)

"Die Praxis bestätigt, mit wie viel Engagement Schüler und Studierende mit authentischen (Fehler-)Texten und realen Sprachbelegen, wie zum Beispiel Kiezdeutsch, umgehen, wenn von den Lehrkräften begleitend eine sorgfältige Sprachstandsdiagnose erstellt wird, die nicht immer nur die Defizite betont. Die Praxis zeigt auch, wie wichtig es gerade heute ist, im Grammatik- und Sprachunterricht wenigstens im Ansatz sprachvergleichend vorzugehen, um die Mehrsprachigkeit vieler Schüler didaktisch zu nutzen. Dem trägt auch die kontrastive Ausrichtung dieser Grammatik Rechnung: Zur Unterstützung des Sprachverständnisses werden grammatische Phänomene anderer Sprachen, die in mehrsprachigen Klassen heute selbstverständlich vertreten sind, herangezogen (der Schwerpunkt liegt bei Hoffmann auf dem Türkischen). Und wenn dazu geschickt ausgewählte literarische Beispiele illustrieren, was mit Sprache möglich ist, wächst die Hoffnung, dass der unvermeidliche Grammatikunterricht nicht mehr als Pein empfunden wird." (Almut Vierhufe in Literaturkritik)


Beispiel: Didaktischer Pfad: Gegenstände formulieren

 

> Errata / Druckfehler (1. Auflage 2013)