Projektbereiche

Die Forschungsgruppe begann ihre wissenschaftliche Arbeit in drei Projektbereichen und drei assoziierten Projekten:

Projektbereich: Menschliche Verständigungsfähigkeit: Universelle und ontogenetische Aspekte

Projektbereich: Determinismus und Plastizität: Wie frei sind wir in unserer persönlichen Entwicklung?

Projektbereich: Bio-Soziale Vererbung

 

 

Menschliche Verständigungsfähigkeit: Universelle und ontogenetische Aspekte
(Projektleitung: Prof. Dr. Hoffmann, Prof. Dr. Quasthoff, Dr. Röska-Hardy)

Ziel ist es, funktionale Universalien der menschlichen Verständigungsfähigkeit im Medium der Sprache herauszuarbeiten und auf natürliche wie kulturell-gesellschaftliche Fundamente zu beziehen. Verständigung zielt auf einen umfassenden Sprachbegriff, der Sprache als Medium des Denkens wie auch das sprachliche Wechselgespräch - beides in der Humboldtschen Sprachphilosophie angelegt - einbezieht. Eine subjektisolierende oder Sprache allein biologisch-genetisch fundierende Betrachtung wie in cartesianischen Traditionen ist damit ausgeschlossen. Untersucht werden auch das Verhältnis von sprachlicher und musikalischer Entwicklung, der Aufbau von Kohärenz und die ersten Begrüßungsformen in Dialogen aus dem frühen Spracherwerb.
Literatur zur Biolinguistik und Primatenkommunikation

Der Projektbereich besteht aus drei Forschungsprojekten:

  1. Funktionale Universalien der Verständigungsfähigkeit,
  2. Lokale Kohärenz in frühen Erwachsenen-Kind-Interaktionen und
  3. Theory of Mind als kognitiv-interaktiv-sprachliche Grundfähigkeit.

Zum Problemfeld:
Fitch, W.T. (2005) The evolution of language: a comparative view. In: Biology and Philosophy 20, 193-230
Foley, W.A.(1997) Anthropological Linguistics. Oxford: Blackwell
Hockett, Ch.F. (1960) The origin of speech. In: Scientific American, 203, 88-96
Hoffmann, Ludger (2005) Der Mensch und seine Sprache.In:UNIZET 8/2005, 4

Determinismus und Plastizität: Wie frei sind wir in unserer persönlichen Entwicklung?
(Projektleitung: Prof. Dr. Matthias Kettner, Prof. Dr. Dr. Michael Kastner, Dr. Eva M. Neumann-Held)

Das Projekt "Determinismus und Plastizität - Wie frei sind wir in unserer persönlichen Entwicklung?" untersucht den Befund, dass für viele konsequenzenreiche Persönlichkeitseigenschaften ("Selbst-Eigenschaften") Beschreibungen und Erklärungen gegeben werden, die solche Eigenschaften entweder als genetisch, evolutionsbiologisch, psychohistorisch oder neurobiologisch determiniert oder als in ihrer individuellen Ausprägung als plastisch, d.h. als umstrukturierbar, präsentieren. Teilziel des Projekts ist es, zunächst an dem wegen seiner sowohl klinischen wie charakterologischen Bedeutsamkeit ausgewählten Beispiel der Selbst-Eigenschaft "Stressreagibilität" die (Geltungs-)Bedingungen solcher Beschreibungen/Erklärungen zu rekonstruieren und auf Kohärenz zu prüfen. Als praktische Konsequenz wird angestrebt, auf der Basis der fachübergreifenden theoretischen und empirischen Erkenntnisse neue empirische Zugänge zu entwickeln, um Angebote für sozial vermittelte Eingriffe in individuell angelegte Reaktionsmuster in Stresssituationen zu optimieren. Die Kohärenzprobleme und Einsichten in Lösungsansätze, die am Modell der heterogenen Diskurse über Stress analysiert und gewonnen werden, sollen tentativ auf andere anthropologisch relevante Selbst-Eigenschaften generalisiert werden. Übergreifendes Ziel des Projekts ist eine Einschätzung, ob und wieweit deterministische und plastische Beschreibungen/Erklärungen von Selbst-Eigenschaften in ein aufgeklärtes Menschenbild eingegliedert werden können, und welche Veränderungen am tradierten Freiheitsverständnis des humanistischen Menschenbildes hieraus folgen.

Zum Problemfeld
:
C. Geyer (Hg.)(2004) Hirnforschung und Willensfreiheit. Frankfurt: Suhrkamp
U. Krohs/G. Toepfer (Hg.)(2005) Philosophie der Biologie. Frankfurt: Suhrkamp
Manifest der Hirnforscher

Bio-Soziale Vererbung
(Projektleitung: Dr. Eva M. Neumann-Held, Prof. Dr. Harald Welzer)

Das Projekt bio-soziale Vererbung geht von neueren entwicklungsbiologischen und -psychologischen sowie gedächtnistheoretischen Ansätzen aus, die in entwicklungsbezogener Perspektive die herkömmlichen Entgegensetzungen von Individuum und Sozialität einerseits und Natur und Kultur andererseits vermeiden. Vor dem Hintergrund der Formulierung einer integrativen Theorie der bio-sozialen Vererbung sollen Forschungsdesigns entwickelt werden, die erfolgversprechende Wege der Operationalisierung im Bereich der Bio-Sozio-Genese des Menschen weisen.

Zum Problemfeld:
Markowitsch, Hans J.& Welzer, Harald (2005). Das autobiographische Gedächtnis. Hirnorganische Grundlagen und bio-soziale Entwicklung. Stuttgart: Klett-Cotta.
Welzer, H. (2005) Das kommunikative Gedächtnis. München: Beck

Ab Januar 2006:
Der zweite und der dritte Bereich sind in den neuen Projektbereich "Plastizität und Tradierung" eingegangen.

 

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