Projektbereiche
Die Forschungsgruppe begann ihre wissenschaftliche Arbeit in drei Projektbereichen und drei assoziierten Projekten: Projektbereich: Menschliche Verständigungsfähigkeit: Universelle und ontogenetische Aspekte Projektbereich: Determinismus und Plastizität: Wie frei sind wir in unserer persönlichen Entwicklung? Projektbereich: Bio-Soziale Vererbung
Menschliche
Verständigungsfähigkeit: Universelle und ontogenetische Aspekte Ziel ist
es, funktionale Universalien der menschlichen Verständigungsfähigkeit
im Medium der Sprache herauszuarbeiten und auf natürliche wie kulturell-gesellschaftliche
Fundamente zu beziehen. Verständigung zielt auf einen umfassenden Sprachbegriff,
der Sprache als Medium des Denkens wie auch das sprachliche Wechselgespräch
- beides in der Humboldtschen Sprachphilosophie angelegt - einbezieht. Eine
subjektisolierende oder Sprache allein biologisch-genetisch fundierende Betrachtung
wie in cartesianischen Traditionen ist damit ausgeschlossen. Untersucht werden
auch das Verhältnis
von sprachlicher und musikalischer Entwicklung, der Aufbau von Kohärenz
und die ersten Begrüßungsformen in Dialogen aus dem frühen
Spracherwerb.
Zum Problemfeld: Determinismus und
Plastizität: Wie frei sind wir in unserer persönlichen Entwicklung? Das Projekt "Determinismus und Plastizität - Wie frei sind wir in
unserer persönlichen Entwicklung?" untersucht den Befund, dass für viele
konsequenzenreiche Persönlichkeitseigenschaften
("Selbst-Eigenschaften") Beschreibungen und Erklärungen gegeben
werden, die solche Eigenschaften entweder als genetisch, evolutionsbiologisch,
psychohistorisch oder neurobiologisch determiniert oder als in ihrer
individuellen Ausprägung als plastisch, d.h. als umstrukturierbar,
präsentieren. Teilziel des Projekts ist es, zunächst an dem wegen seiner
sowohl klinischen wie charakterologischen Bedeutsamkeit ausgewählten Beispiel
der Selbst-Eigenschaft "Stressreagibilität" die (Geltungs-)Bedingungen
solcher Beschreibungen/Erklärungen zu rekonstruieren und auf Kohärenz zu
prüfen. Als praktische Konsequenz wird angestrebt, auf der Basis der
fachübergreifenden theoretischen und empirischen Erkenntnisse neue empirische
Zugänge zu entwickeln, um Angebote für sozial vermittelte Eingriffe in
individuell angelegte Reaktionsmuster in Stresssituationen zu optimieren. Die
Kohärenzprobleme und Einsichten in Lösungsansätze, die am Modell der
heterogenen Diskurse über Stress analysiert und gewonnen werden, sollen
tentativ auf andere anthropologisch relevante Selbst-Eigenschaften generalisiert
werden. Übergreifendes Ziel des Projekts ist eine Einschätzung, ob und wieweit
deterministische und plastische Beschreibungen/Erklärungen von
Selbst-Eigenschaften in ein aufgeklärtes Menschenbild eingegliedert werden
können, und welche Veränderungen am tradierten Freiheitsverständnis des
humanistischen Menschenbildes hieraus folgen. Bio-Soziale Vererbung Das Projekt bio-soziale Vererbung geht von neueren entwicklungsbiologischen und -psychologischen sowie gedächtnistheoretischen Ansätzen aus, die in entwicklungsbezogener Perspektive die herkömmlichen Entgegensetzungen von Individuum und Sozialität einerseits und Natur und Kultur andererseits vermeiden. Vor dem Hintergrund der Formulierung einer integrativen Theorie der bio-sozialen Vererbung sollen Forschungsdesigns entwickelt werden, die erfolgversprechende Wege der Operationalisierung im Bereich der Bio-Sozio-Genese des Menschen weisen. Zum Problemfeld: Ab Januar 2006:
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