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Kommunikation in institutionellen Lehr-Lern-Prozessen

Gisela Brünner (1987): Kommunikation in institutionellen Lehr-Lern-Prozessen.

Elektronische Neuauflage (2005) im Verlag für Gesprächsforschung, Radolfzell.

Kostenloser Download:

Kommunikation in institutionellen Lehr-Lern-Prozessen ISBN: 3-936656 - 20 - 7

Die digitalisierten Ton- und Videodaten des Projekts (http://agd.ids-mannheim.de/download/Korpus_BERG_extern.pdf) sind für Forschung und Lehre
auf Anfrage im Archiv für Gesprochenes Deutsch des IdS Mannheim zugänglich.


Zusammenfassung:

Diese erneute Publikation meines Buches (Erstveröffentlichung 1987: Gunter Narr Verlag Tübingen) reagiert auf das aktuelle wissenschaftliche Interesse an multimodaler Kommunikation, der Handhabung von Objekten in der Interaktion und der Verbindung sprachlichen und nicht-sprachlichen Handelns. Der Text der Erstpublikation wurde – bis auf das Layout und die Korrektur einiger Schreibfehler – unverändert übernommen.

Das Buch untersucht das kommunikative Handeln in der berufspraktischen Ausbildung junger Bergleute im Ruhrgebiet. Grundlage sind Videoaufnahmen aus einem Übungsbergwerk, in dem die Arbeitssituation unter Tage nachgestellt ist. Die stattfindenden Unterweisungen (Instruktionen) dienen dem Handlungserwerb, speziell dem Erwerb praktischer Arbeitstätigkeiten. Diese sind aber nicht nur Lerngegen­stand, sondern ihre Ausführung ist selbst Teil der Instruktionen (Vormachen durch den Ausbilder, übendes Nacharbeiten durch die Auszubildenden). Der Instruktionsdiskurs ist also empraktisch eingebunden, was deutliche Unterschiede etwa zu schulischen Lehr-Lern-Prozessen bewirkt.

Folgende Fragen werden behandelt:

Anwendungsbezüge zur Verbesserung der Ausbildung werden hergestellt.


Inhaltverzeichnis:


0.

Einleitung

5
0.1. Die Fragestellungen der Arbeit 5
0.2. Die Einordnung in die Forschung 7
0.3. Der Aufbau der Arbeit 8
0.4. Danksagung 11
 
1. Die Institutionalität des Lehr-Lern-Prozesses in der betrieblichen Ausbildung 13
1.1. Institution und sprachliches Handeln 13
1.2. Die Institution 'Betriebliche Ausbildung' 22
1.3. Lehr-Lern-Prozesse und Instruktionsdiskurs in der betrieblichen Ausbildung 28
1.4. Das empirische Material aus der betrieblichen Ausbildung 34
 
2. Spezifika der Kommunikation in praktisch dominierten Tätigkeitszusammenhängen - am Beispiel von Instruktionen 45
2.1. Kommunikation und praktisches Handeln 45
2.2. Die Spezifika im empirischen Material 47
2.2.1. Umfang und Bedeutung der Kommunikation 47
2.2.2. Prioritätsordnungen in der Kommunikation 48
2.2.3. Funktionen der Kommunikation und Typen sprachlicher Handlungen 51
2.2.4. Sprechhandlungsmuster und -sequenzen 51
2.2.5. Turn-taking 52
2.2.6. Kohärenz, Themenprogression und Konversationsmaximen 53
2.2.7. Kontextualisierung und Syntax 56
2.2.8. Lautliche Realisierung von Äußerungen 59
2.2.9. Nonverbale Kommunikation 60
 
3. Die Vermittlung von Handlungswissen in der Instruktion 61
3.1. Strukturen des Handelns und ihre Analyse 62
3.2. Die Repräsentation und Regulation von Handlungen 69
3.3. Analyse einer Tätigkeit: Der Wechsel einer Arbeitspatrone 80
3.4. Sprachliche Repräsentation und Steuerung 93
3.4.1. Die untersuchten Tätigkeiten 93
3.4.2. Die Verbalisierung der Tätigkeiten in der Demonstration 95
3.4.3. Die Verbalisierung der Tätigkeiten in den Ausführungsversuchen 98
3.4.4. Äußerungsinterne Merkmale der Verbalisierungen 106
3.4.4.1. Lokal- und Temporalangaben 106
3.4.4.2. Syntaktische Formen der Äußerungen 112
3.4.5. Zusammenfassung und Auswertung der Ergebnisse 114
3.5. Enaktische Repräsentation und Steuerung 117
3.5.1. Die untersuchten Tätigkeiten 118
3.5.2. Methodische Fragen 122
3.5.3. Klassifikation von Gesten 125
3.5.4. Typen von Hand- und Armbewegungen im Material 129
3.5.4.1. Die Zeigegeste 130
3.5.4.2. Die gestische Präsentation eines Objekts 137
3.5.4.3. Die Intervention durch Führen der Hand des Partners 139
3.5.4.4. Die Demonstration praktischer Tätigkeiten 141
3.5.4.5. Die Intervention zur Unterbrechung von Handlungen des Partners 143
3.5.4.6. Die Körperberührung beim Partner 147
3.5.4.7. Die sprachbetonende Bewegung 148
3.5.4.8. Die Illustration von Vorgängen 149
3.5.5. Zusammenfassung und Auswertung der Ergebnisse 150
3.6. Spezielle strukturelle Probleme des Instruktionsprozesses und Formen ihrer Lösung 162
3.6.1. Probleme der Identifizierung von handlungsrelevanten Objekten 163
3.6.2. Probleme der Verbalisierung von Handlungsmodalitäten 165
3.6.3. Probleme der Koordination von Sprache und praktischer Tätigkeit 166
3.6.4. Probleme der Aufmerksamkeit 169
 
4. Die Spezifität sprachlicher Handlungsmuster im Instruktionsdiskurs 171
4.1. Sprachliche Handlungsmuster in Lehr-Lern-Diskursen 171
4.2. Das Handlungsmuster 'Aufgabe-Lösung-Sequenz (ALS)' 180
4.2.1. Das Handlungsmuster ALS in der Schule 181
4.2.2. Das Handlungsmuster ALS in der betrieblichen Ausbildung 183
4.2.3. Schematische Gegenüberstellung der Ausprägungsformen des Handlungsmusters ALS 187
4.2.4. Kriterien für die Identität des Handlungsmusters ALS 189
4.3. Pervertierungen des Handlungsmuster ALS 190
4.4. Die Abgrenzung zwischen ALS II und dem Muster 'Auftragserfüllung' 194
4.5. Die Adaption des Musters ALS II an die institutionellen Bedingungen 195
4.6. Schlußbemerkung: Generalisierungen in der Diskursanalyse 203
 
5. Simulation und Orientierungsprobleme in der betrieblichen Ausbildung 204
5.1. Explikation der Begriffe 'Simulation' und 'Orientierung' 205
5.2. Einführung der Aufgabenstellung in der Instruktion 211
5.2.1. Imitierende Einführung der Aufgabenstellung 211
5.2.2. Einführung der Aufgabenstellung durch verbale Nennung kontrafaktischer Bedingungen 212
5.2.3. Einführung der Aufgabenstellung als Lernziel 213
5.3. Probleme der Simulation 214
5.3.1. Instabilität von kontrafaktischen Simulationsbedingungen 214
5.3.2. Ebenenfehler 216
5.3.3. Reichweite der Simulation 219
5.4. Orientierungen und Orientierungskonflikte 224
5.4.1. Drei verschiedene Orientierungen 224
5.4.2. Orientierungskonflikte 228
5.4.2.1. Intrapersonale Orientierungskonflikte 231
5.4.2.2. Interpersonale Orientierungskonflikte 238
5.5. Auswirkungen von Simulation und Orientierungen auf die Arbeitssicherheit 242
5.5.1. Thematisierung von Arbeitssicherheit 242
5.5.2. Vergessen von Sicherheitstätigkeiten 243
5.5.3. Ignorieren von Sicherheitstätigkeiten durch den Ausbilder 247
5.5.4. Fehler bei Sicherheitstätigkeiten 249
5.6. Resümee der kommunikativen Konsequenzen von Simulation und Orientierung 252
 
6. Der Umgang mit Fehlern in der Instruktion 258
6.1. Der Umgang mit eigenen Fehlern als Zugang zum institutionellen Selbstverständnis der Ausbilder 258
6.2. Die Struktur der Fehlersituation 262
6.3. Verlegenheit in der Fehlersituation 265
6.4. Die Bewältigung der Fehlersituation 270
6.4.1. Aufgaben des Ausbilders in der Fehlersituation 270
6.4.2. Literatur zur sprachlichen Bewältigung 271
6.4.3. Bewältigungsformen im Material 273
 
7. Berufliche Sozialisation und Instruktionsprozeß 288
7.1. Die Tradierung beruflicher Erfahrung in der Instruktion 289
7.2. Besondere sprachliche Formen der Tradierung beruflicher Erfahrungen 292
7.2.1. Sentenzen 293
7.2.2. Maximen 299
7.2.3. Tips 308
7.2.4. Szenarios 313
7.2.4.1. Typen von Szenarios 314
7.2.4.2. Die Einführung der imaginierten Situation 321
7.2.4.3.  Die sozialisierende Funktion von Szenarios 327
 
8. Instruktionsdiskurs und Lernerfolg 337
8.1. Diskursanalyse und institutionelles Handeln 337
8.2. Gesichtspunkte lernerfolgsrelevanten Kommunikationsverhaltens in der betrieblichen Ausbildung 341
8.2.1. Gesichtspunkte zum Handlungserwerb 342
8.2.2. Gesichtspunkte zum Erwerb von Fachwissen 351
8.2.3. Gesichtspunkte zur Beachtung von Arbeitssicherheit 354
8.2.4. Gesichtspunkte zum Erwerb berufsrelevanter Einstellungen und Verhaltensnormen 355
8.3. Möglichkeiten der praktischen Umsetzung 358
     
  Verzeichnis der Tabellen, Abbildungen und Fotos 362
  Literaturverzeichnis 363
  Anhang  



 

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